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Umweltminister Remmel besucht heimische Sägewerker

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Eslohe / Hochsauerlandkreis. Zu einem Meinungsaustausch haben sich NRW-Umweltminister Johannes Remmel und Gesprächspartner aus der heimischen Holzverarbeitungsbranche im Sägewerk Beckmann in Eslohe getroffen. Die Mittelständler, zusammengeschlossen unter dem Dach der Team-Timber GmbH, begrüßten die Gesprächsoffenheit des Ministers und das angenehme Gesprächsklima; der Termin sei kurzfristig und unbürokratisch unter Vermittlung des Grünen-Landtagskandidaten Jürgen Meyer zustande gekommen. Bei dem Treffen wiesen sie auf die gravierenden Probleme der heimischen Holzverarbeitungsindustrie hin. Die Mittelständler prangerten vielfältige Wettbewerbsverzerrungen sowie die unzureichende Rundholzverfügbarkeit an und sprachen sich für mehr Wettbewerb bei der Rundholzvermarktung aus. Team-Timber hofft nun, dass der konstruktive Dialog mit der Politik auf Landesebene bald fortgesetzt wird.

Umweltminister Remmel zu Gast bei Team-Timber: auf dem Bild: Johannes Remmel (3. v.r.), Hubertus Weber, Geschaeftsfhrer Team-Timber (4. v.r.)

Umweltminister Remmel zu Gast bei Team-Timber: auf dem Bild: Johannes Remmel (3. v.r.), Hubertus Weber, Geschaeftsführer Team-Timber (4. v.r.)

 

CO2 neutrale Energieerzeugung im Sauerland durch Holz-Pellet

Der Geschäftsführer der Fa. Beckmann, Ulrich Baust, hatte Minister Remmel zunächst über die Pellet-Produktion, die CO2-neutrale Energieerzeugung mit dem betriebseigenen Holz- Blockheizkraftwerk sowie über die Vermarktung des Holz-Wohnhaussystems „naturi“ informiert. In der anschließenden Diskussion waren sich Minister Remmel und Team-Timber einig über die große regionalwirtschaftliche Bedeutung der Sägeindustrie: Allein im Hochsauerlandkreis gibt es mehr als 50 Sägewerke mit einer Einschnittkapazität von jährlich ca. 1,5 Mio. Festmetern. 250 000 Arbeitsplätze hält die Forst- und Holzwirtschaft in ganz NRW bereit. Die Verarbeitung des umweltfreundlichen Rohstoffs Holz in den waldnah gelegenen Betrieben stelle einen wichtigen Beitrag für den Natur- und Klimaschutz dar, betonten die Mittelständler. Die Verwendung anderer Rohstoffe als Substitut wie z.B. Kunststoffe und Stahl habe hingegen klare ökologische Nachteile – ebenso der Transport von Rohholz über weite Strecken. Minister Remmel sagte dazu, dass ihm eine positive Entwicklung im Cluster Wald Holz ein wichtiges Anliegen sei. Seit kurzem würden daher Clusterinitiativen vom Land intensiv gefördert.

 

Bei dem intensiven Gedankenaustausch monierte Team-Timber, dass eigentlich gut positionierte Unternehmen aufgrund vielfältiger Wettbewerbsverzerrungen zurzeit stark unter Druck geraten. Das Netzwerk wies Minister Remmel darauf hin, dass man schon lange nicht mehr von einem freien Wettbewerb für die mittelständischen Säger im Sauerland sprechen könne. Falls die Situation sich nicht verbessere, drohe die Schließung vieler Betriebe. Als besonders vordringliche Probleme nannte Team-Timber dabei den international und national sehr hohen Rundholzpreis, die unzureichende Rundholzverfügbarkeit, die Rundholzvermarktungspraxis in NRW, die direkte und indirekte Subventionierung nicht wettbewerbsfähiger Großsäger sowie das schwindende Holzangebot durch Flächenstilllegungen.

 

Grundsätzlich gebe es mit der Partei Remmels viele inhaltliche Schnittmengen, betonten die Mittelständler. Wie in kaum einem anderen Wirtschaftszweig würden in der Sägeindustrie politische Umwelt- und Klimaschutzvorstellungen der Grünen umgesetzt. Dies sei leider jedoch nur unzureichend bekannt. „Wir sind keinesfalls gegen Natur- und Klimaschutz“, stellte Team-Timber-Geschäftsführer Dr. Hubertus Weber klar. Eine naturnahe Waldbewirtschaftung, die immer weiter optimiert werde, trage schließlich den multifunktionalen Anforderungen der Gesellschaft an den Wald Rechnung. „Dies sollte man in sachlichen Gesprächen gemeinsam diskutieren. Wir streben hierzu mit Naturschutzverbänden den Dialog genauso an wie mit Bürgermeistern, Forstfachleuten oder Politikern jeglicher Couleur.“

 

Eine pauschale Stilllegung von Waldflächen lehnt Team-Timber jedoch entschieden ab. Minister Remmel wies in diesem Zusammenhang zwar darauf hin, dass Wildnisgebiete vorwiegend in Laubwäldern geplant seien. Die Säger erläuterten jedoch, dass Laubholzsägewerke dadurch existenzbedroht sein könnten und durch Substitutionsprozesse auch Nadelholzsäger tangiert würden. Außerdem habe die  stoffliche und energetische Nutzung von Holz eindeutig klimaschützende Wirkung. Hier müsse noch mehr aufgeklärt werden, so Weber.

 

Da das Umweltministerium auch für die Bereiche Forst- und Holzwirtschaft zuständig ist, wurde der Minister gebeten, sich für mehr Wettbewerb bei der Holzvermarktung einzusetzen. Dies würde die mittelständischen Säger deutlich entlasten. Team-Timber erläuterte, dass Holz in großem Umfang am Bedarf der heimischen mittelständischen Sägeindustrie vorbei verkauft wird. Die Preise entwickeln sich nicht am freien Markt, sondern werden durch den NRW-Landesbetrieb Wald und Holz maßgeblich beeinflusst. Im Inland und erst recht im Ausland sinkt die Konkurrenzfähigkeit der heimischen Sägewerksprodukte. Remmel signalisierte dazu Gesprächsbereitschaft und zeigt sich für Optimierungsvorschläge offen. Er regte auch an, Mobilisierungspotentiale zur Rundholzbereitstellung besser zu nutzen.

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Sven Oliver Rüsche

Sven-Oliver Rüsche: Freiberuflicher Redakteur und regional verantwortlicher Korrespondent für den Mittelstand in Südwestfalen, Bergisches Land und Köln. Fachautor für Social Networks und Digitale Wirtschaft. Weitere Infos: www.sor.de

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