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Versicherer rechnen mit höheren Prämien

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Nach dem aktuellen Urteil des Europäischen Gerichtshofs zu Unisex-Tarifen bei Versicherungen rechnet die Mehrheit der Versicherer mit steigenden Prämien. Verbraucherschützer hingegen sehen hierfür keinen Grund, da sich der Schadenaufwand im Versicherungsfall durch das Gerichtsurteil nicht erhöhe.

Die Klage zweier Belgier sowie der belgischen Verbraucherschutzorganisation ASBL beim Brüsseler Verfassungsgericht hat zu diesem Urteil geführt, infolgedessen die Versicherer spätestens ab dem 21. Dezember 2012 einheitliche Versicherungsprämien für Männer und Frauen erheben müssen.

Unisex-Tarife bei PKV, Rente, Leben

Große Versicherungsgesellschaften wie zum Beispiel die Allianz rechnen nun mit einer Verzerrung des Wettbewerbs und steigenden Versicherungsprämien durch die neuen Unisex-Tarife. So sei es nach Meinung von Markus Rieß, Vorstandschef der Allianz Deutschland, klar, dass das Urteil Versicherungen verteuere. Denn wenn die die Versicherer auf weniger aussagekräftige Merkmale der Versicherten zurückgreifen müssten, müsse man in Zukunft noch vorsichtiger kalkulieren, um die Erfüllbarkeit der Verträge dauerhaft sicherstellen zu können. Der Düsseldorfer Versicherer Ergo hingegen erwartet geringere Auswirkungen des Gerichtsurteils. In Düsseldorf glaubt man nach Aussage einer Sprecherin, dass die zukünftigen Unisex-Tarife sich in der Mitte zwischen dem ursprünglichen Männer- und Frauentarif treffen werden.

Verbraucherschützer sind optimistisch

Ähnlich sehen es Verbraucherschützer wie Hajo Köster vom Bund der Versicherten, der glaubt, dass die durchschnittliche Prämie für Mann oder Frau nicht wesentlich steigen werde. Denn das Urteil habe ja keine Auswirkungen auf den tatsächlichen Schadenaufwand im konkreten Versicherungsfall. Bei Krankenversicherungen wie zum Beispiel der PKV oder der gesetzlichen Krankenversicherung sieht man das Gerichtsurteil hingegen eher skeptisch. So ist der PKV-Verband der privaten Krankenversicherer der Meinung, dass die so unterschiedlich hohe Lebenserwartung von Männern und Frauen auch zukünftig unterschiedliche Prämien rechtfertige. Bisher konnten die Versicherer ihre Tarife für die PKV, die gesetzliche Krankenversicherung, die Autoversicherung, die Risikolebensversicherung und die Rentenversicherung nach dem statistischen Risiko kalkulieren, wobei das Geschlecht des Versicherten eine wichtige Rolle spielt.

Treffen der Versicherer

So zahlen Frauen bislang weniger für die KFZ-Haftpflichtversicherung, weil sie seltener Unfälle verursachen als Männer. Teurer ist es für sie hingegen in der Renten- und Krankenversicherung. Denn da Frauen eine um etwa fünf Jahre höhere statistische Lebenserwartung haben, sind ihre Tarife hier entsprechend höher angesetzt. Die im Schnitt geringere Lebenserwartung der Männer schlägt für diese wiederum bei einer Risikolebensversicherung zu Buche: Denn die Angehörigen eines männlichen Versicherten nehmen die Versicherungsleistung im Todesfall mit höherer Wahrscheinlichkeit in Anspruch als bei einer gleichaltrigen weiblichen Versicherten.

Ein wenig mehr Klarheit erhoffen sich nun alle Beteiligten durch das kürzlich von EU-Justizkommissarin Viviane Reding angekündigte Treffen mit Vertretern großer Versicherungen.

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