Frankfurt (ots) –
– Kreditneugeschäft geht im 2. Quartal 2011 um knapp 5 Prozent
zurück – Nach wie vor positive Signale auf der Angebotsseite – Deutsche Unternehmen profitieren von Neuausrichtung der
Kreditportfolios der Banken – Stagnation des Kreditneugeschäfts im 2. Halbjahr erwartet
Das Kreditneugeschäft mit Unternehmen und Selbstständigen ist im 2. Quartal um knapp 5 % gegenüber dem Vorjahresquartal gesunken, nachdem es im ersten Vierteljahr noch um knapp 4 % angestiegen war. Der Grund hierfür liegt neben technischen Faktoren – einem saisonuntypisch starken Wachstum im Vergleichszeitraum des Vorjahres – in der leicht nachlassenden Kreditnachfrage vor dem Hintergrund des unerwartet schwachen Wachstums im 2. Quartal 2011. Dies zeigt der neue, für das Handelsblatt erstellte Kreditmarktausblick der KfW Bankengruppe.
Trotz der anhaltenden Eurokrise und der getrübten Perspektiven für die Konjunktur zeigt der KfW-Kreditmarktausblick keine Anhaltspunkte für Beschränkungen auf der Angebotsseite. Vielmehr dominieren hier nach wie vor die positiven Signale: Das Zinsniveau für Unternehmenskredite stieg laut EWU-Zinsstatistik im 2. Quartal 2011 etwas an, lag aber weiterhin über alle Laufzeiten deutlich unter dem historischen Durchschnitt. Die im Rahmen der ifo-Kredithürde befragten Unternehmen berichten trotz eines minimalen Anstiegs im September von keinerlei nennenswerten Restriktionen bei der Kreditvergabe. Auch der letzte Bank Lending Survey der Bundesbank fiel trotz unveränderter Kreditrichtlinien insgesamt positiv aus.
Ein Faktor für die positive Lage am Kreditmarkt ist die krisenbedingte Neuausrichtung der Kreditportfolios der Banken ins Inland. So reduzierten die deutschen Kreditinstitute ihren Kreditbestand gegenüber ausländischen Unternehmen und Haushalten seit September 2008 bereits um knapp 25 Prozent. Die hierbei frei werdenden Mittel standen potenziell auch als Angebot auf dem inländischen Unternehmenskreditmarkt zur Verfügung, was – neben der momentan guten Verfassung der deutschen Unternehmen – ein Grund für die bis zuletzt sehr positive Lage der Kreditmarktindikatoren sein dürfte.
Dr. Norbert Irsch, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe: “Die aktuelle Lage am Unternehmenskreditmarkt in Deutschland kann weiterhin als gut bezeichnet werden, auch wenn vor dem Hintergrund der konjunkturellen Abkühlung eine Eintrübung zu erwarten ist. Für die nähere Zukunft ist von entscheidender Bedeutung, ob sich die Zweifel an der politischen Handlungsfähigkeit des Euroraums zerstreuen lassen und die Situation bei den Banken und Finanzmärkten in Europa stabilisiert werden kann. Wir sind zuversichtlich, dass dies gelingt. Deshalb erwarten wir auch weiterhin keine Rezession in Deutschland. Vor dem Hintergrund des sich deutlich abflachenden Wachstums – auch der Investitionstätigkeit in Deutschland – rechnen wir aber mit einem stagnierenden Kreditneugeschäft für die nächsten zwei Quartale.”
Die neue Ausgabe des Kreditmarktausblicks ist unter www.kfw.de in der Kategorie “Research” abrufbar.
Orginal-Meldung: http://www.presseportal.de/pm/41193/2123966/nachfrage-der-unternehmen-nach-krediten-laesst-nach/api