Frankfurt (ots) – Kritik im ‚Börse Online‘-Interview an Verunglimpfung von Hedge-Fonds-Managern / „Wir sind keine Wohltätigkeitsveranstaltung“ / Politiker zerstören Geschäftsmöglichkeiten der Branche durch ihre Redseligkeit / „In Deutschland ist ein Hedge-Fonds einfach ein No-Go“
Der Hedge-Fonds-Manager Karsten Schröder wehrt sich gegen eine Verunglimpfung seiner Branche. „Vor drei Jahren hatte ich den Eindruck, dass man das Thema offen diskutiert – inzwischen hat die Politik alternative Investments wie Hedge-Fonds und Risikokapitalgeber als maßgeblich für die Schuldenkrise verantwortlich erklärt“, beklagte Schröder, der den Hedge-Fonds „Amplitude Capital“ managt, im Interview mit dem Anlegermagazin ‚Börse Online‘ (Ausgabe 37/2012, EVT 6. September). „Nun mag nicht alles Handeln moralisch sein, aber erstens erfüllen wir eine Aufgabe, und zweitens trifft uns keine Schuld.“ Im Kapitalismus sei das Ziel nun einmal, Geld zu verdienen – „und wir bei ‚Amplitude Capital‘ sind keine Wohltätigkeitsveranstaltung“.
Schröder wirft der Politik vor, das Geschäft der Branche durch eine weit verbreitete Redseligkeit massiv zu beinträchtigen. „Meines Erachtens werden die Trends durch die vielen Kommentare von Politikern zerstört“, kritisierte er. Beispielhaft hierfür sei eine Äußerung von Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB). Auf dessen Andeutung hin, man könne den Problemländern doch nicht so sehr unter die Arme greifen, habe der Markt mit einem kurzfristigen Anstieg des Dollar reagiert. „Unmittelbar danach ging der Wechselkurs wieder zurück, dabei hatte sich fundamental gar nichts geändert“, erklärte der Hedge-Fonds-Manager gegenüber ‚Börse Online‘. „Uns aber hat es den Trend zerstört.“
Schröder und seine Kollegen verwalten nach dem Start in London heute vom schweizerischen Zug aus Gelder aus den USA, Großbritannien, der Schweiz, Kanada und dem Mittleren Osten. Kunden aus Deutschland sucht man dagegen vergeblich auf der Liste. „In Deutschland ist ein Hedge-Fonds einfach ein No-Go“, begründete Schröder. Zunächst habe man versucht, den Hedge-Fonds hierzulande als GmbH zu gründen. „Doch als die BaFin so verrückte Sachen forderte wie Bankdirektoren in unserem Aufsichtsrat, war uns klar, dass Deutschland nicht richtig für uns ist.“
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