IHK Köln sieht für 2012 insgesamt gute Chancen für
industriegeprägten Wirtschaftsstandort Oberberg
Die wirtschaftliche Erholung des Jahres 2010 hat auch 2011 die Unternehmen in Oberberg getragen, obwohl das Wachstum im Vorjahr im Vergleich zu 2010 etwas zurückging. Für 2012 erwartet Michael Pfeiffer, Vizepräsident der IHK Köln und Vorsitzender der Beratenden Versammlung Oberberg, weiterhin ein moderates Wachstum. Der DIHK hatte jüngst seine Wachstumsprognose für 2012 auf ein Prozent erhöht.
Grund für diesen angesichts der dramatischen Verschuldungs- und Eurokrise eher optimistischen Ausblick sind die nach der Jahreswende wieder erhöhten Auftragseingänge nach dem Durchhänger in den Monaten November und Dezember 2011. Auch erweise sich die Binnennachfrage als robust. Die Verschuldungskrise zeigt für Michael Pfeiffer deutlich, dass alle Staaten – auch Deutschland – vor grundlegenden Reformen stehen. Die guten Ansätze der Agenda 2010 – die übrigens auch dafür sorgten, dass die deutsche Volkswirtschaft relativ gut durch die Krise 2008 und 2009 kam und sich seit 2010 so rasant erholten konnte – dürfen auf keinen Fall aufgeweicht werden. Im Gegenteil: Alle Staaten müssen ihre Strukturen auf allen Ebenen in regelmäßigen Abständen auf den Prüfstand stellen und den geänderten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen anpassen.
Für Oberberg nennt Michael Pfeiffer beim alljährlichen Jahrespressegespräch drei Themen, die 2012 und darüber hinaus für den Wirtschaftsstandort entscheidend sein werden: So werden die zurück gehenden Schulabgangszahlen nach dem Doppel-Abitur und die ansteigende Verrentung zu einem härteren Wettbewerb der Betriebe um Nachwuchs-, Fach- und Führungskräfte führen. Dabei gibt es Wettbewerb zwischen dem System berufliche Ausbildung und den Systemen Schulen und Hochschulen; ein Wettbewerb der Wirtschaftsregion Oberberg mit dem Rheinland, dem Bergischen Städte-Dreieck und der Region Siegen.
Und am Ende natürlich auch der Wettbewerb der einzelnen Betriebe um die klügsten Köpfe und geschicktesten Hände. Darauf müssen sich die Betriebe mit ihren Partnern, den Schulen und Hochschulen, einstellen und positionieren. Kooperationen von Betrieben und Schulen/Hochschulen sowie Kombinationen wie Duale Studiengänge bieten für alle Beteiligten Chancen. Ebenso wichtig für die Zukunft der oberbergischen Wirtschaft sind ausreichende Gewerbe- und Industrieflächen, damit die Betriebe am Standort oder in unmittelbarer Nähe wachsen können.
Gerade wegen des Fachkräftemangels können die Betriebe es nicht riskieren, wegen eines für die bisherige Belegschaft schlecht erreichbaren neuen Standorts die wichtigen Facharbeiter und Führungskräfte zu verlieren. Wenn die Unternehmen gezwungen werden, wegen fehlender Expansionsflächen an anderer Stelle komplett neu anzufangen, werden sicherlich kostengünstigere Standorte außerhalb NRWs oder Deutschlands gute Chancen haben. Die Brisanz und Komplexität der beiden Themen Fachkräftesicherung und Gewerbeflächen erfordern, dass die Kräfte aller relevanten Akteure gebündelt werden müssen. Absprachen und Koordinierung sind für Michael Pfeiffer das Gebot der Stunde. Wenn alle Institution in enger Abstimmung ihr Know-how und ihre Kontakte da einbringen, wo die Erfolgschancen am größten sind, kann die größte Wirkung erzielt werden.
Die Tatsache, dass die IHK-Zweigstelle Oberberg zusammen mit dem Oberbergischen Kreis und allen Kommunen das Thema Gewerbegebiete anpackt, ist für Pfeiffer ein ebenso gutes Zeichen wie der Beginn einer strategischen Zusammenarbeit aller Akteure im Thema Fachkräftesicherung. In Oberberg wird die IHK Köln weiterhin auf allen Ebenen für die betriebliche Ausbildung werben. Dazu gehören neben der Ausbildungsberatung in den Betrieben auch Projekte wie die Berufswahlorientierung an Gymnasien, Azubi-Speed Datings, KURS-Partnerschaften zwischen Betrieben und Schulen und TuWaS (Technik und Wissenschaft an Grundschulen) sowie Bestenehrungen in allen 13 Kommunen.
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