Berlin – Grüne Energie muss nicht zwangsläufig teuer sein. Laut der Bundesnetzagentur lagen 2016 günstige Ökostromtarife bei unter 26 Cent pro Kilowattstunde. Das ist deutlich weniger, als viele Verbraucher heute bei ihrem Grundversorger bezahlen. Finanztip zeigt, wie viel Geld Verbraucher sparen können und wie sie wirklich grüne Energie bekommen.
Jeder fünfte Haushalt in Deutschland bezieht laut Bundesnetzagentur Ökostrom. Seit 2010 hat sich diese Zahl mehr als verdoppelt. Die grüne Energie schont nicht nur die Umwelt, sondern mitunter auch den Geldbeutel des Kunden. Denn laut einer aktuellen Studie des gemeinnützigen Verbraucherportals Finanztip hat ein Drittel aller Haushalte noch nie den Stromanbieter gewechselt und bezieht deshalb Strom im teuren Grundtarif. „Bis zu 1,5 Cent pro Kilowattstunde können Haushalte sparen, wenn sie aus der Grundversorgung zu einem Ökostromanbieter wechseln“, erklärt Ines Rutschmann, Energie-Expertin von Finanztip. Bei 5.000 Kilowattstunden sind das 75 Euro. Laut Bundesnetzagentur liegen 2017 die günstigen Ökotarife unter 26 Cent pro Kilowattstunde. „Dieser Preis ist nicht nur günstiger als die Grundversorgung, sondern liegt auch unter vielen anderen konventionellen Stromtarifen“, sagt Rutschmann.
Echten Ökostrom erkennen
Ein Blick auf die Stromrechnung zeigt, ob der Kunde tatsächlich Ökostrom erhält. „Beziehen Sie echten Ökostrom, sollten Sie auf Ihrer Abrechnung entweder die Angabe von 100 Prozent hinter der Kategorie „sonstige erneuerbare Energien, nicht gefördert nach dem EEG“ finden oder eine Prozentangabe hinter der Kategorie „Erneuerbare Energien, gefördert nach dem EEG“, verrät Rutschmann. Dass Versorger wirklich Ökostrom einkaufen, müssen sie mit Zertifikaten belegen.
Das Herkunftsland spielt keine Rolle
Ob ein Zertifikat aus Deutschland oder einem anderen europäischen Land stammt, ist egal. „Ohne den Einkauf im Ausland könnte die Nachfrage in Deutschland gar nicht gedeckt werden“, sagt Rutschmann. „Erneuerbare Energien decken zwar fast ein Drittel der Stromversorgung in Deutschland – das ist weit mehr als Ökostrom-Kunden benötigen – aber nur Strom, der nicht über das Erneuerbare-Energien-Gesetz gefördert wurde, darf in Deutschland als Ökostrom verkauft werden.“ Denn wer einen wirtschaftlichen Vorteil über das Erneuerbare-Energien-Gesetz in Anspruch nimmt, soll keinen zweiten Vorteil beim Verkauf des Stroms durch das Prädikat Ökostrom haben. So kommt es, dass ein Großteil des in Deutschland erzeugten Ökostroms als Graustrom verkauft wird. Fest steht: Ökostrom-Kunden bringen die Energiewende voran. Denn bei steigender Nachfrage nach erneuerbaren Energien werden die Produzenten in Europa neue Anlagen errichten.
Gütesiegel bieten Orientierung
Es gibt mittlerweile viele Anbieter, die neben konventionellen Tarifen auch Ökostrom anbieten. Wer aber noch mehr für die Energiewende tun möchte, wählt einen Ökotarif bei einem reinen Ökostromanbieter. Zusätzliche Orientierung im Ökostrommarkt bieten Gütesiegel. Sie verpflichten die Versorger beispielsweise, selbst in Erzeugungsanlagen für Ökostrom zu investieren. Besonders umfassend sind die Siegel „Grüner Strom Label“ und Ok-Power. Etwas weniger streng, aber immer noch empfehlenswert sind die Prüfzeichen der TÜV-Gesellschaften Nord und Süd. Für einen Kostenvergleich eignet sich der verbraucherfreundliche Stromtarifrechner von Finanztip.
Quelle: Finanztip Verbraucherinformation gemeinnützige GmbH