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Finanzsurfer haben es schwer: Fast die Hälfte der Ratgeberinformationen nur befriedigend oder schlechter

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Immer mehr Deutsche nutzen das Internet als Ratgeber für ihre Finanzfragen. Eine aktuelle Studie liefert dazu jetzt ernüchternde Ergebnisse: Die Wahrscheinlichkeit, dass deutsche Finanzsurfer auf unzureichende Informationen treffen, liegt bei über 44 Prozent. Für den „Webcheck Finanzfragen“ nahm ibi research, ein An-Institut der Universität Regensburg, im Auftrag der Deutschen Vermögensberatung AG (DVAG) Online-Ratgeberseiten zu Finanz- und Versicherungsthemen genau unter die Lupe. Fast die Hälfte der von ibi research bewerteten Seiten erreichte im Test nur die Note „befriedigend“ (3) oder schlechter. Gut 16 Prozent der geprüften Angebote waren sogar lediglich „ausreichend“ (4) oder „mangelhaft“ (5). Besonders alarmierend aus Verbrauchersicht: Während die Verständlichkeit über alle Seiten hinweg im Schnitt „gut“ bis „sehr gut“ ausfiel, zeigten sich bei den Kriterien Objektivität und Relevanz der Finanzinformationen teils deutliche Schwächen. So schnitten über 60 Prozent der getesteten Angebote bei der Relevanz – hier wurden unter anderem die inhaltliche Tiefe und Vollständigkeit geprüft – nur „befriedigend“ oder schlechter ab. „Dass die Wahrscheinlichkeit so hoch ist, auf eine unzureichende oder sogar falsche Information zu treffen, halten wir für bedenklich. Insbesondere wenn es um langfristige oder schwerwiegende finanzielle Entscheidungen, wie beispielsweise die Immobilienfinanzierung, geht. Dabei ist es zwingend notwendig, die individuelle Situation eines jeden Einzelnen zu berücksichtigen – das kann das Netz nicht leisten“, bewertet Dr. Udo Corts, Mitglied des Vorstands der DVAG, das Resultat der erstmalig aufgelegten Studie. Das sieht auch Christiane Jonietz, Senior Consultant bei ibi research, so: „Das Internet kann zwar für erste Antworten auf spezifische Fragestellungen eine gute Anlaufstelle sein. Allerdings weisen zu wenige Seiten eine ausreichend hohe Qualität auf, als dass der Verbraucher sie unkritisch hinnehmen kann.“

Quelle: Deutsche Vermögensberatung AG
Quelle: Deutsche Vermögensberatung AG

Im ersten Schritt des „Webcheck Finanzfragen“ wertete die DVAG deutschlandweit 180 Millionen Google-Suchen und 2,4 Millionen Erwähnungen in den sozialen Medien des Zeitraums März 2015 bis Februar 2016 aus. Im Fokus standen dabei Finanz- und Versicherungsfragen aus den Bereichen Familie, Gesundheit, Altersvorsorge, Immobilien, Kfz, Geldanlage/Finanzierung und Beruf. Das Ergebnis: Die Hitliste der 65 meistgesuchten Finanzfragen Deutschlands. Im zweiten Schritt wurden daraus die zwei am häufigsten gesuchten Fragen pro Themenbereich ausgewählt. Die jeweils zehn relevantesten Google-Treffer dafür – insgesamt 140 Ratgeber-Seiten – wurden dann von ibi research auf Herz und Nieren geprüft.

Welche Finanzfragen suchen die Deutschen im Internet am häufigsten?

Die Deutschen suchen Rat im Internet – und das immer öfter auch zu schwerwiegenden oder folgenreichen Finanzentscheidungen. So wird die Frage „Lohnt sich die Investition in Gold/Silber?“ im Schnitt 685.338 Mal pro Monat gesucht und belegt damit Platz eins im Ranking der meistgesuchten Finanzfragen Deutschlands. Auch der Traum vom eigenen Haus bewegt die deutschen Finanzsurfer stark. Mit durchschnittlich 652.811 Suchanfragen im Monat landet die Frage nach der richtigen Immobilienfinanzierung auf Platz zwei. Die Frage „Bekomme ich einen Kredit und kann ich ihn mir leisten?“ erobert mit 629.443 Suchanfragen im Monat den Bronze-Rang. Die Relevanz des doch eigentlich aktuellen Themas Altersvorsorge scheint online noch nicht angekommen zu sein. So landet die Frage nach der privaten Altersvorsorge mit etwa 220.000 Suchen pro Monat nur auf Platz 31 der meistgesuchten Finanzfragen. Die Sorge um eine mögliche Altersarmut sogar nur auf einem schwachen 46. Platz mit durchschnittlich rund 123.000 Suchen pro Monat. „Die Menschen in Deutschland sind sich des steigenden Risikos für Altersarmut immer noch zu wenig bewusst“, bekräftigt Dr. Corts. „Die Ergebnisse der Studie spiegeln auch die Erfahrungen aus unserer täglichen Arbeit wider: Verunsicherung der Sparer aufgrund niedriger Zinsen, der Traum von der eigenen Immobilie und die Suche nach den besten Konditionen.“

Ebenso spannend: das regionale Suchverhalten in Sachen Finanzen und Versicherungen. Hier scheint Deutschland noch immer geteilt zu sein. So liegt beim Vergleich der Suchaffinitäten* die Frage „Wie kann ich für meine Kinder etwas ansparen?“ im Osten der Republik mit Abstand an der Spitze: Gemessen am Bundesdurchschnitt wird sie hier mehr als doppelt so häufig gesucht. In den alten Bundesländern ist das Interesse für diese Frage hingegen eher unterdurchschnittlich. Kaum ein Thema bei den Finanzsurfern im Osten ist die Geldanlage am Aktienmarkt: Die Anzahl der Suchanfragen liegt hier signifikant unter dem Bundesschnitt. Hierbei haben wiederum der Süden und der Westen deutlich die Nase vorn.

Quelle: Deutsche Vermögensberatung AG

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