Doch was macht das kalifornische Software-Unternehmen zu einem so besonderen Arbeitgeber?
Die besondere Arbeitsatmosphäre bei Google fängt schon auf dem Weg zur Arbeit an: Eine ganze Armada von Bussen sammelt Google-Mitarbeiter an ihren Wohnorten rund um die Bucht von San Francisco ein und bringt sie dann ins beschauliche Städtchen Mountain View im Silicon Valley.
„Das sind zwei Stunden am Tag, die ich nicht verliere, indem ich halt mit dem Motorrad oder dem Auto zur Arbeit fahren muss“, sagt Eva Kühnert. Die 38-jährige ist seit acht Jahren bei Google, davon zwei in der Zentrale als Produktmanagerin: „Ich organisiere und räume Googles Kundendaten auf.“
Das Besondere: Der Bus ist kostenlos. Es ist einer der zahlreichen so genannten „Perks“, Vergünstigungen für die Mitarbeiter. Dafür ist Google berühmt: Das Team von festangestellten Masseuren. Wer mag, kann seinen Hund zur Arbeit mitbringen. Und überall auf dem Firmengelände stehen Fahrräder in den bunten Google-Farben, die die Googler, wie sich nennen, für private Besorgungen ausleihen können.
Das Arbeitsleben scheint eher langweilig
Google spricht gern und viel über diese Perks, denn schließlich ist das eigentliche Arbeitsleben der Googler von außen betrachtet eher langweilig: Stundenlang sitzen sie am Computer, den Blick fest auf den Bildschirm gerichtet. Sie „coden“: Das heißt sie schreiben und verbessern den Programmcode für die unzähligen Google-Angebote.
Umso mehr poliert Google den Außeneindruck. Googleplex nennen die Googler ihr Firmengelände, erklärt Iveta Brigis von der Personalabteilung. Die Ähnlichkeit zu einer Uni sei Absicht, sagt sie. Dabei erinnert das Gelände eigentlich eher an einen Kindergarten: In der kalifornischen Sonne leuchten knallig rote, blaue, gelbe und grüne Schirme auf der Kaffee-Terrasse, wieder in den Farben des Firmenlogos.
Am Anfang nehmen alle zu
Zentrum des Googleplex ist ein Beachvolleyballplatz: „Wir bieten den Googlern ganz bewusst viele Orte und Möglichkeiten an, sich zu treffen und spontan zusammenzuarbeiten“, so Brigis. „Wir ermutigen sie auch, das Büro zu verlassen, eine Pause zu machen und zusammen zu essen. Wir wollen, dass sie zur Mittagszeit hier bleiben und miteinander in Kontakt kommen.“
Passend dazu ist das Essen natürlich ebenfalls kostenlos. Und sorgt für ein Problem, erzählt Eva Kühnert: „Es gibt die Google Fünfzehn – also die fünfzehn Pfund, die man in den ersten paar Wochen zunimmt. Passiert, klar. Allein schon bei Charlie’s, die haben den besten Nachtisch, und Kekse und Kuchen und Peanut Butter Jelly Cheesecake.“
Kleinere Portionen für mehr Produktivität
Inzwischen hat Google kleinere Teller eingeführt. Scott Giambastiani ist Googles Küchenchef: „Wir wollen die gesündeste Belegschaft des Planeten schaffen. Und wir sehen, dass Googler mit kleinen Tellern etwas weniger essen. Dann werden sie später am Tag nicht so müde. Das hält sie auf der Höhe ihrer Leistungsfähigkeit und zahlt sich für Google in gewissem Sinne aus.“
Hinter jeder einzelnen Vergünstigung steckt eine knallharte Kalkulation: Die Mitarbeiter so produktiv wie möglich zu machen. Das gilt auch für den Bus: Der ist mit kostenlosem drahtlosem Internet-Zugang ausgestattet. Und natürlich nutzen die mitfahrenden Googler das, um schon auf dem Weg zur Arbeit ihre Mails zu checken oder auf der Fahrt nach Hause noch dringende Projekte voranzutreiben. Und machen so – ganz nebenbei – den Arbeitsweg zum Teil der Arbeitszeit.
Google all around the world
Gegründet wurde das Unternehmen am 4. September 1998 von Larry Page und Sergey Brin. „Das Ziel von Google besteht darin, die Informationen der Welt zu organisieren und allgemein zugänglich und nützlich zu machen“, lautet das Firmenmotto. Die Aktiengesellschaft beschäftigt weltweit rund 50.000 Mitarbeiter und machte 2013 einen Jahresumsatz von knapp 60 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn lag bei mehr als zwölf Milliarden Dollar.
Das Wirtschaftsmagazin „Fortune“ hat eine Viertelmillion Arbeitnehmer in rund 250 US-Unternehmen befragt. Google landete an erster Stelle.
Quelle: Premiumpresse