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Neue Gründerzeit: Social Impact Lab Frankfurt eröffnet

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Frankfurt – Gemeinsam für mehr Innovation, mehr Integration, mehr Impact: Im Herzen Frankfurts hat heute ein bundesweit einmaliges Gründerzentrum seine Tore geöffnet. Im neuen Social Impact Lab Frankfurt (SILF) arbeiten zum ersten Mal in Deutschland junge Menschen mit Migrationshintergrund und Social Entrepreneurs unter einem Dach an Geschäftsideen und ihrer berufl ichen Entwicklung. Die Projektpartner haben für beide Gruppen jeweils ein eigenes Programm entwickelt: AndersGründer“ und „ChancenNutzer“. „AndersGründer, gefördert durch die KfW Stiftung, ist das erste Startup-Zentrum im Raum Frankfurt, welches sich speziell an soziale Innovatoren wendet, die ein gesellschaftliches Problem unternehmerisch lösen möchten. ChancenNutzer, gefördert durch die JPMorgan Chase Foundation, ist bundesweit das erste Projekt, das junge arbeitslose Menschen mit Migrationshintergrund sowohl umfassend auf dem Weg in die eigene Selbstständigkeit begleitet als auch ganzheitliche individuelle berufliche Orientierung bietet. Das Konzept in Frankfurt soll Pilotcharakter haben für weitere Gründerzentren dieser Art in Deutschland.

Quellenangabe: "obs/KfW Stiftung Termine/Jens Steingässer"
Quellenangabe: „obs/KfW Stiftung Termine/Jens Steingässer“

„Social Impact Labs sind Orte des Lernens, des Austausches und der Vernetzung“, erklärt Norbert Kunz, Gründer und Geschäftsführer der gemeinnützigen Social Impact GmbH, die das Lab betreibt. In Berlin und Hamburg arbeiten zwei dieser Zentren, die vom Bundesfamilienministerium und SAP unterstützt werden, bereits sehr erfolgreich im Bereich der Entwicklung von sozialen Innovationen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind überwiegend jüngere Menschen, die ein gesellschaftliches Problem mit unternehmerischem Ansatz lösen wollen.

Auch auf dem Feld der Gründungsunterstützung für benachteiligte Personengruppen ist Norbert Kunz kein Unbekannter: Der 55-Jährige hat 1998 das erste Gründungsunterstützungssystem für arbeitslose Menschen auf den Weg gebracht. Im Rahmen des Projekts „enterprise – junge Menschen auf dem Weg in die Selbstständigkeit“ wurden weit mehr als tausend junge Erwachsene erfolgreich in die Gründung begleitet. Das Projekt gilt als Referenzprojekt für eine erfolgreiche Gründungsförderung und wurde sowohl von der EU als auch der OECD als „Best Practice“ ausgezeichnet. „In Frankfurt führen wir diese beiden Gründergruppen nun an einem Ort zusammen“, so Kunz. „Wir möchten, dass sie sich austauschen, sich wechselseitig inspirieren und unterstützen – zum gegenseitigen Vorteil. Die Arbeit unter einem Dach bietet zudem Effizienz- und Kostenvorteile.“

Frankfurt als idealer Standort / Lab schließt Lücke

Die Initiatoren sind überzeugt, in Frankfurt einen idealen Standort für dieses besondere Zentrum gefunden zu haben: Die Mainmetropole bietet ein großes Einzugsgebiet mit vielen Menschen aus unterschiedlichen internationalen Kulturen und mit genügend kreativen Köpfen. Das Unterstützungskonzept für beide Teilnehmergruppen basiert auf einem ganzheitlichen und auf einem individualisierten Ansatz: Es reicht von einer individuellen Stärken- und Schwächen-Analyse und der Ideengenerierung, über die konkrete Ausarbeitung der Berufswahl bzw. der Gründungsstrategie bis hin zu Unterstützung, Coaching und Qualifizierung während der Start- und Wachstumsphase einer selbstständigen Tätigkeit oder Unternehmensgründung. Damit grenzt es sich von bestehenden Angeboten deutlich ab.

„ChancenNutzer“ fördert Integration junger Menschen mit Migrationshintergrund in den Arbeitsmarkt

„Das von der JPMorgan Chase Foundation unterstützte Projekt ChancenNutzer setzt bei den individuellen Interessen und Kompetenzen der jungen Menschen mit Migrationshintergrund an und möchte ihre Chancen auf eine Integration in den Arbeitsmarkt verbessern und damit ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit fördern“, erläutert Carol Lake, Head of APAC and EMEA Philanthropy. Die eigene Selbstständigkeit als Weg aus der Arbeitslosigkeit steht im Fokus von ChancenNutzer. Den Ideen sind keine Grenzen gesetzt, sei es ein IT-Startup, eine Eisdiele oder ein Sozialunternehmen. „Sollte sich während der Zusammenarbeit herausstellen, dass eine Gründung nicht der richtige Weg für einen jungen Menschen ist, wird weitere berufliche Orientierung angeboten“, erklärt Lake weiter. Der Bedarf an neuen Wegen der Integration ist groß: 42,7 Prozent der Menschen in Frankfurt haben einen Migrationshintergrund (26,3 Prozent davon auch eine ausländische Staatsangehörigkeit). Diese Gruppe stellt unter den Menschen bis 25 Jahren bereits die Mehrheit. Menschen mit Migrationshintergrund sind überdurchschnittlich von Arbeitslosigkeit betroffen: So sind zum Beispiel 41,9 Prozent der Menschen ohne Arbeit Mitbürgerinnen und -bürger ohne deutschen Pass.

Viele geben sich mit dieser Situation aber nicht zufrieden und gründen ein eigenes Unternehmen: Mit 28,5 Prozent aller Neugründungen 2012 bundesweit ist der Anteil von Gründungen durch Menschen mit Migrationshintergrund überproportional hoch. Bezogen auf die Gründungsaktivitäten aus der Arbeitslosigkeit heraus geht inzwischen sogar jede zweite Gründung auf ihre Initiative zurück.

Allerdings scheitern sie auch häufiger, aus vielfältigen Gründen: Sprachschwierigkeiten, Unkenntnis von Unterstützungsangeboten oder Berührungsängste mit Beratungseinrichtungen. Hier setzt das neue Social Impact Lab an. „Wir wollen mit ChancenNutzer junge Menschen dabei unterstützen, Barrieren zu überwinden, Angebote zu nutzen und sich zu integrieren“, sagt Carol Lake.

„AndersGründer“ unterstützt Social Entrepreneurs beim Gründen

Das zweite Teilprojekt mit dem Namen „AndersGründer“ wurde von Social Impact und der KfW Stiftung ins Leben gerufen. „In dieser Keimzelle für Social Entrepreneurs ermöglichen wir es Menschen, ihre Idee zur Lösung eines gesellschaftlichen Problems in ein nachhaltig wirksames Unternehmen zu verwandeln“, sagt Dr. Edeltraud Leibrock, Vorstand KfW Stiftung. Noch ist die Zahl solcher Unternehmen gering, es zeigt sich jedoch eine klare Tendenz: Laut einer Studie des Centrums für soziale Investitionen und Innovationen gibt es rund 1700 Projekte dieser Art in Deutschland. Diese Bewegung zu unterstützen und zu verstärken, ist das Ziel der Social Impact Labs. Mit den Labs in Berlin und Hamburg konnten in den vergangenen zwei Jahren dabei knapp 100 Social-Startups auf den Weg gebracht werden. Der Hintergrund für den Zuwachs: Die etablierten Lösungswege für Probleme in Folge von demographischem Wandel, Arbeitslosigkeit oder Klimawandel funktionieren immer weniger. Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft setzen zunehmend auf neue Ideen. Bundesregierung, einige Unternehmen und Stiftungen fördern den Bereich der sozialen Innovationen mittlerweile gezielt über diverse Programme. Dr. Edeltraud Leibrock:

„Die KfW Stiftung will mit ihrem Engagement die sich abzeichnende wirtschaftliche Dynamik des Umdenkens und Neuorientierens unterstützen. Denn hieraus entstehen Unternehmen, die mit kreativen und innovativen Ideen Verantwortung übernehmen für einen Ausgleich von Ökonomie, Ökologie und Gesellschaft. Das Social Impact Lab Frankfurt soll dazu beitragen, dass in der Mitte Deutschlands ein Kompetenzzentrum für diese neue Gründerzeit entsteht – mit Beispielcharakter für andere Regionen in Deutschland.“ Kombination der Projekte zum beiderseitigen Vorteil Bis zu 30 Gründungsteams sollen künftig gleichzeitig im Lab arbeiten. Die Projektpartner erhoffen sich großen Nutzen von dieser einmaligen Arbeit unter einem Dach – mehr Verständnis, mehr Kreativität und mehr Diversität. Durch unterschiedliche Formate sollen das Kennenlernen und der Austausch aller gefördert werden. „Einerseits können die Teilnehmer am ChancenNutzer-Programm vom Wissen und den Erfahrungen der Social Entrepreneurs in Bezug auf Behördenstrukturen und Antragswege sowie dem Zugang zu Netzwerken profitieren“, sagt Norbert Kunz. „Auf der anderen Seite befruchten die ChancenNutzer mit ihren kulturell unterschiedlichen Identitäten und Erfahrungen die Arbeit der Sozialunternehmer. Wir sehen in der Auseinandersetzung miteinander eine Bereicherung für den Erfolg beider Ansätze. Damit ist das Social Impact Lab Frankfurt ein echtes Pilotprojekt.“

Die JPMorgan Chase Foundation und die KfW Stiftung finanzieren das Gesamtprojekt für zunächst drei Jahre mit insgesamt mehr als 1,5 Millionen Euro. Dabei beschränken sie sich nicht auf das Finanzielle, sondern bringen sich mit ihren Ressourcen, ihrer Expertise und ihrem Netzwerk in die Arbeit ein. Auch ein Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von KfW und J.P. Morgan, beispielsweise in Form von Coaching, ist vorgesehen. „Die Kooperation der beiden Stiftungen ist nicht nur ein wirklicher Leuchtturm in der Stiftungslandschaft“, sagt Norbert Kunz. „Mit der Bündelung der Kräfte potenziert sich die gesellschaftliche Wirkung des Social Impact Lab Frankfurt um ein Vielfaches.“

Quelle: ots

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