Dortmund – Ständig wiederkehrende Arbeitsvorgänge oder eine detailliert festgelegte Tätigkeitsbeschreibung gehören zum Berufsalltag bei vielen Beschäftigten in der Automobilindustrie. Zudem sehen sich die Autobauer körperlichen Belastungen durch Steharbeit oder ungünstige Umgebungsbedingungen ausgesetzt. Häufig klagen die Arbeitnehmer über Schmerzen in den Schultern und im unteren Rückenbereich. Dies sind einige Ergebnisse einer Detailanalyse der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2012. Das Factsheet „Arbeitsbedingungen in der deutschen Automobilindustrie“ der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) fasst alle Ergebnisse zusammen.
In die Auswertung gingen die Daten von männlichen in Vollzeit tätigen Arbeitern ein, die nicht über eine Zeitarbeitsfirma angestellt waren. 61 Prozent von ihnen gaben an, dass Stückzahl, Leistung und Zeit vorgegeben seien. Nur etwa jeder vierte hatte Einfluss auf die Arbeitsmenge. 60 Prozent gaben an unter starkem Termin- und Leistungsdruck zu stehen. Jeder zweite Befragte berichtete außerdem von sich ständig wiederholenden Arbeitsvorgängen.
Betrachtet man die körperliche Arbeitsbelastung, so sind in der Automobilindustrie besonders Arbeiten im Stehen (83 Prozent) und mit den Händen (56 Prozent) zu verrichten. Dabei sind die Beschäftigten oft Lärm und Dreck ausgesetzt. Rund die Hälfte der Befragten leidet nach eigenen Angaben unter Kreuzschmerzen. Schmerzen im Nacken- und Schulterbereich werden etwas weniger häufig angegeben (43 Prozent).
Das Faktenblatt zeigt deutlich, dass eine Gefährdungsbeurteilung für physische und psychische Arbeitsbedingungen regelmäßig durchgeführt und dokumentiert werden sollte. Denn letztlich können sehr einseitige Arbeitsanforderungen, geprägt durch hohe Wiederholhäufigkeiten identischer Arbeitsabläufe langfristig zu körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen führen. Eine abwechslungsreich gestaltete Tätigkeit dagegen kann sich positiv auf die Gesundheit und die Leistung der Beschäftigten auswirken.
Das Factsheet „Arbeitsbedingungen in der deutschen Automobilindustrie“ ist als PDF auf der Internetseite der BAuA unter www.baua.de/arbeitsbedingungen im Bereich BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2012 eingestellt und kann kostenlos heruntergeladen werden.
Forschung für Arbeit und Gesundheit
Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen stehen für sozialen Fortschritt und eine wettbewerbsfähige Wirtschaft. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) forscht und entwickelt im Themenfeld Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, fördert den Wissenstransfer in die Praxis, berät die Politik und erfüllt hoheitliche Aufgaben – im Gefahrstoffrecht, bei der Produktsicherheit und mit dem Gesundheitsdatenarchiv. Die BAuA ist eine Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Über 700 Beschäftigte arbeiten an den Standorten in Dortmund, Berlin und Dresden sowie in der Außenstelle Chemnitz.
Quelle: ots