Mladá Boleslav/Weiterstadt – Der SKODA 1000 MB wird 50 Jahre alt. Das Kompaktfahrzeug debütierte am 21. März als Nachfolger des damaligen SKODA Octavia. Als erster SKODA mit Heckantrieb, Heckmotor und selbsttragender Karosserie ist der SKODA 1000 MB ein Meilenstein in der fast 119-jährigen SKODA Geschichte. Der geräumige Viertürer war zu seiner Zeit eines der besten Fahrzeuge der Ein-Liter-Klasse und setzte Maßstäbe in Sachen Komfort, Leistung und Technik.
Ein komplett neues Werk, eine radikal neue Fahrzeugkonstruktion, dazu der seinerzeit modernste Motor seiner Klasse – der SKODA 1000 MB war im Frühjahr 1964 eine Revolution für SKODA. „SKODA ist einer der traditionsreichsten Fahrzeughersteller weltweit“, sagt der SKODA Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. h.c. Winfried Vahland. „Die Basis für den Erfolg des Unternehmens sind herausragende Fahrzeuge. Der SKODA 1000 MB war in den 1960er-Jahren ein entscheidender Markstein für das Unternehmen und ein eindrucksvoller Beleg für die hohe Ingenieurskunst des tschechischen Automobilbaus“, so Vahland.
Der Mut für die seinerzeit grundlegend neue Weichenstellung zahlte sich aus: Der SKODA 1000 MB wurde zum Verkaufsschlager im In- und Ausland, stärkte nachhaltig die SKODA Position in der europäischen Automobilindustrie und prägte die Modellstrategie des tschechischen Herstellers bis in die späteren 1980er-Jahre. Insgesamt wurden im Zeitraum April 1964 bis August 1969 rund 443.000 SKODA 1000 MB produziert. Mehr als die Hälfte davon ging in den Export, sogar in Neuseeland und Australien wurde das Auto verkauft.
Heute gehört der SKODA 1000 MB zu den beliebtesten Klassikern der tschechischen Marke. ‚MB‘ steht für Mladá Boleslav, dem Unternehmenssitz der Marke SKODA. Die Zahl ‚1000‘ für den Hubraum des Ein-Liter-Motors. Der 1000 MB wurde in insgesamt verschiedenen Varianten angeboten: neben der Basisversion gab es ab 1966 auch leistungsgesteigerte Ausführungen und den eleganten Zweitürer 1000 MBX, ein heute bei Sammlern besonders beliebtes Modell.
Für den Bau des neuen Modells baute SKODA Anfang der 1960er-Jahre in Mladá Boleslav ein komplett neues Werk in unmittelbarer Nachbarschaft zu den bestehenden Fabrikgebäuden. Die neue Produktionsstätte umfasste modernste Anlagen in insgesamt mehr als 40 Produktionshallen und sonstigen Gebäuden. Auf dem 80 Hektar großen Areal wurden insgesamt 13 Kilometer neue Straßen gebaut, zudem wurden zehn Kilometer Bahngleise neu verlegt und ein neuer Rangierbahnhof errichtet. Das neue Werk verfügte außerdem über eigene Hüttenbetriebe.
Grundlegend neue Fahrzeugkonzeption, modernste Motorentechnik
Der SKODA 1000 MB zählte zu den modernsten Fahrzeugen seiner Zeit. Entwickelt unter der internen Bezeichnung NOV (NOVY OSOBNI VUZ = neuer Personenwagen), entschieden sich die SKODA Ingenieure für das für die Marke völlig neue Konzept eines Fahrzeugs mit Heckmotor und Heckantrieb sowie Einzelradaufhängung und selbsttragender Karosserie. Das bis dahin verwendete Konzept der Rahmenkonstruktion gab man auf.
Zugleich setzte der SKODA 1000 MB Maßstäbe in Sachen innovative Motoren- und Antriebstechnik. Bei der Motorenentwicklung setzte SKODA als erster europäischer Autohersteller überhaupt auf die Zylinderblockproduktion im Aluminium-Druckguss-Verfahren. Auch der Viergang-Getriebekasten wurde nach dieser Bauart produziert. Damit griff SKODA auf ein ursprünglich im Jahr 1922 von dem tschechischen Ingenieur Josef Polák entwickeltes Verfahren zurück. Hauptvorteil waren die deutlich verkürzten Produktionszeiten.
Der hinter der Hinterachse liegende, wassergekühlte OHV-Vierzylindermotor leistete 27 kW (37 PS). Der Hubraum betrug 988 ccm3. Die moderne Motorentechnik in Verbindung mit dem geringen Gewicht von nur 755 kg sorgte für einen enorm sparsamen Benzinverbrauch von nur 7 bis 8 l/100 km. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 120 km/h. Im Jahr 1968 wurde die Motorleistung auf 32 kW (43 PS) gesteigert.
Vor dem Serienanlauf unterzog der Hersteller den SKODA 1000 MB umfangreichen Härtetests. Insgesamt fünfzig Testfahrzeuge legten im Jahr 1962 zusammen 1,6 Millionen Kilometer zurück. Dazu gehörten Fahrten bei extremen Minusgraden in Russland ebenso wie Hitze- und Staubfahrten auf kaukasischen Bergstraßen.
Elegante Limousine mit viel Platz und Komfort
Neben der modernen Technik markierte der SKODA 1000 MB entscheidende Fortschritte der Marke in Sachen Design. Prägend für die 1960-Jahre war das klassische Dreibox-Design. Zu den markanten Erkennungsmerkmalen des neuen SKODA Modells zählten die geschwungene Linien und sanften Rundungen ebenso wie die elegant in die Kotflügel eingelassenen, runden Frontscheinwerfer, die originell geformten Heckleuchten, die große Panorama-Heckscheibe und die geschwungenen Lufteinlässe. Im rechten vorderen Kotflügel befand sich der Tankeinfüllstutzen, clever verborgen unter dem klappbaren SKODA Emblem.
Bei kompakten Abmessungen (4,17 m lang, 1,62 m breit und 1,39 m hoch) bot der SKODA 1000 MB viel Platz und Komfort für die ganze Familie. Überzeugend auch die hohe Funktionalität. So konnten die Sitze einzeln umgeklappt werden. Der 220 Liter fassende Kofferraum lag unter der Fronthaube. Das Reserverad befand sich unterhalb des Kofferraums. Vorteil: um an das Reserverad zu gelangen, musste nicht das komplette Gepäckteil geöffnet werden.
Prachtexemplare im SKODA Museum
Ganz besondere Prachtexemplare des SKODA 1000 MB und des Zweitürers SKODA 1000 MBX, einschließlich des außergewöhnlichen Prototyps einer Kombi-Version, die nicht in Serie ging, sind heute im neuen SKODA Museum in Mladá Boleslav zu bewundern. Die Fahrzeuge kommen zudem auch regelmäßig auf wichtigen Oldtimermessen und klassischen Rallyes zum Einsatz.
Quelle: ots