Viele Unternehmen haben mittlerweile Big-Data-Initiativen gestartet und erste Erfahrungen gesammelt. Die aktuelle BARC Anwenderstudie „Big Data Analytics“ zieht nun erstmals Bilanz.
Würzburg – Die Erforschung großer, polystrukturierter Datenmengen (Big Data) mit Hilfe fortschrittlicher Analyseverfahren stößt bei immer mehr Unternehmen auf breites Interesse. Sie erhoffen sich zusätzliche Informationen zur besseren Steuerung und Bewertung ihrer Prozesse, Lieferanten, Kunden, Mitarbeiter und Märkte.
Nicht das bloße Sammeln größerer Datenmengen ist deshalb der Mehrwert von Big Data. Es sind vielmehr die mit den Analysen oftmals völlig neuen Erkenntnisse, die richtig interpretiert zu einer Verbesserung von Geschäftsprozessen sowie Weiterentwicklung und Neudefinition von Geschäftsmodellen führen. Die intensive, kreative Nutzung und Auswertung von Big Data mit Hilfe heute verfügbarer daten- und statistikbasierender Verfahren wird aus Sicht des BARC in den kommenden Jahren den Trend hin zu einer datengetriebenen Wirtschaft beschleunigen.
Erste Gesamtschau der Big-Data-Initiativen
Spannende Beispiele für Big-Data-Initiativen geben bereits viele Organisationen. Sie haben parallel zu traditionellen Anwendungen für Business Intelligence und Data Warehousing oder in Kombination mit ihnen beispielsweise mit der Analyse von Sensor-, Geolokalisierungs-, Verhaltens- oder Social-Media-Daten begonnen.
Wie weit diese Aktivitäten mittlerweile in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) gediehen sind, untersucht nun erstmals die Studie „Big Data Analytics. Auf dem Weg zur datengetriebenen Wirtschaft“ vom BARC. Sie benennt die aktuellen Treiber, Probleme und Herausforderungen, denen sich Unternehmen gegenüber sehen, und fragt nach den bevorzugten Big-Data-Technologien.
Demnach existieren in zwölf Prozent der befragten Anwenderunternehmen bereits in die Prozesse integrierte Big-Data-Initiativen, weitere 18 Prozent der Unternehmen haben Pilotprojekte gestartet (siehe Grafik). Diesen Vorreitern steht eine Zweidrittel-Mehrheit gegenüber, die bislang nichts Vergleichbares plant, sich mehrheitlich aber entsprechende Initiativen durchaus für die Zukunft vorstellen könnte.
Das mögliche Einsatzgebiet für Big-Data-Analysen ist vielfältig und erstreckt sich entsprechend bei den Unternehmen mit vorhandenen oder in der Umsetzung befindlichen Big-Data-Initiativen über alle Unternehmensbereiche wie Vertrieb, das Controlling, Marketing oder IT. Dabei stehen laut Studie derzeit noch gegenwartsbezogene Anwendungsfelder im Mittelpunkt der Initiativen. Vorrangige Ziele sind eine höhere Transparenz für eine bessere Entscheidungsfindung und die Steigerung der Effizienz der operativen Prozesse.
Schnellere Analysen und bessere Prozesssteuerung
Und die Ergebnisse können sich sehen lassen: Drei Viertel dieser Unternehmen können dank Big Data Analytics heute schnellere und detailliertere Analysen vornehmen als zuvor, zwei Drittel der Unternehmen ihre operativen Prozesssteuerung verbessern. Zudem konnten 45 Prozent der Unternehmen mit ihrer Initiative die Prozesskosten senken. „Unternehmen nähern sich schrittweise dem Thema Big Data. Sie prüfen das Potenzial zunächst anhand aktueller Anforderungen wie die nach mehr Transparenz und Echtzeit-Unterstützung in den Geschäftsprozessen und beschäftigen sich dann im zweiten Schritt mit Möglichkeiten, wie sie Big Data Analytics auch in der Planung und im Forecasting nutzen können“, erläutert Dr. Carsten Bange, Geschäftsführer beim BARC.
Durch die intensivere Beschäftigung mit Big Data haben sich in den vergangenen Monaten allerdings auch manche allzu optimistische Einschätzungen der Anwender bezüglich der erwarteten Probleme und Hindernisse bei der Umsetzung von Big-Data-Initiativen geändert. So sieht derzeit jeder zweite Praktiker in fehlendem Fachwissen und vor allem in Problemen beim Datenschutz große Herausforderungen auf sich zukommen.
Unstrittig bleibe dennoch, dass Big-Data-Analysen im Unternehmensalltag künftig entscheidend zum Geschäftserfolg beitragen werden, indem sie eine transparentere Entscheidungsgrundlage schaffen, Prozesse effizienter gestalten, die Prognosegenauigkeit erhöhen oder vielversprechende Innovation vorantreiben, resümiert BARC-Research-Analyst und Studienautor Nikolai Janoschek, die Ergebnisse. „Hinter dem Schlagwort Big Data steht eine tiefergehende Veränderung hin zu einer datengetriebenen Wirtschaft. Unternehmen haben sich viel vorgenommen, um diesen Wandel mitzugestalten.“
Quelle: oP