Frankfurt a. Main / Stuttgart – Am 19. Mai 2014 jährt sich zum 125. Mal der Tag, an dem Ernst Abbe die Carl-Zeiss-Stiftung in Jena gründete. Grundgedanke waren die langfristige Zukunftssicherung der Stiftungsunternehmen ZEISS und SCHOTT bei einer besonderen Verantwortung für die Mitarbeiter sowie die Förderung der Wissenschaft und sozialer Einrichtungen. Anlässlich ihres 125-jährigen Gründungsjubiläums stellt die Stiftung 12 Mio. Euro für besondere Maßnahmen zur Förderung der Wissenschaft bereit. Damit summieren sich die bewilligten Fördermittel für Hochschulen in den Bundesländern Baden- Württemberg, Thüringen und Rheinland-Pfalz seit 2007 auf insgesamt 80 Mio. Euro. Das Jubiläum wird mit einer Festveranstaltung im Jenaer Volkshaus gebührend gefeiert, bei der Bundeskanzlerin Angela Merkel die Festansprache hält.
Förderung der Wissenschaft mit Dividenden von ZEISS und SCHOTT
Die Zusammenarbeit von Carl Zeiss, Ernst Abbe und Otto Schott ließ Ende des 19. Jahrhunderts zwei dynamisch wachsende Optik- und Spezialglasunternehmen entstehen, deren Anteile auf die Carl-Zeiss- Stiftung übertragen wurden, um verschiedene gemeinnützige Stiftungszwecke zu erfüllen. Die Stiftung und die Stiftungsunternehmen haben bis heute alle Krisen der deutschen Geschichte überstanden. Dazu erläuterte die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer als Vorsitzende der Stiftungsverwaltung anlässlich eines Pressegesprächs in Frankfurt am Main: „Ein Geheimnis dieses Erfolgs liegt in der engen Verbindung von Wissenschaft, technologischer Kompetenz und hochqualifizierten Mitarbeitern, die das Stiftungsstatut vorgibt.“ Teil von Ernst Abbes Stiftungsauftrag ist es, Überschüsse der Stiftungsunternehmen zur Förderung der Wissenschaft zu verwenden. „Wir freuen uns sehr, dass wir seit der Stiftungsreform im Jahr 2004 und der Neubelebung der Kernaufgabe Förderung der Wissenschaft nun bereits 80 Mio. Euro an Fördergeldern bewilligen konnten“, so Ministerin Bauer.
Einzigartiges Unternehmensmodell
Die Leitung der Carl-Zeiss-Stiftung liegt bei den Wissenschaftsministern der Länder Baden-Württemberg und Thüringen. Sie bilden die Stiftungsverwaltung. Der Stiftungsrat nimmt die Rechte der Stiftung als Alleineigentümerin der Stiftungsunternehmen Carl Zeiss AG und SCHOTT wahr und ist das Bindeglied zu den Unternehmen.
Die Carl-Zeiss-Stiftung hat eine große Bedeutung in der deutschen Industrie- und Sozialgeschichte. „Mit dem 125-jährigen Jubiläum der Carl- Zeiss-Stiftung feiern wir den Erfolg einer einzigartigen Unternehmensform. Seit der Überführung der Unternehmen in rechtlich selbständige Aktiengesellschaften mit der Carl-Zeiss-Stiftung als alleiniger Aktionärin haben ZEISS und SCHOTT eine moderne Corporate Governance und die notwendige unternehmerische Handlungsfreiheit, die sie als global agierende Unternehmen benötigen. Sie stehen heute unverändert für Innovationskraft, Spitzentechnologie und wirtschaftlichen Erfolg. Diese Stärken, verbunden mit besonderen Verpflichtungen für die Mitarbeiter, ermöglichen der Stiftung und ihren Unternehmen die Förderung von Wissenschaft und sozialen Einrichtungen – ganz im Sinne der Vision von Ernst Abbe“, sagte Dr. Dieter Kurz, Vorsitzender des Stiftungsrates sowie Vorsitzender des Aufsichtsrates der Carl Zeiss AG und Vorsitzender des Aufsichtsrates der SCHOTT AG.
12 Mio. Euro Sonderausschüttung im Jubiläumsjahr
Zum 125-jährigen Jubiläum hat die Stiftung zusätzliche Finanzmittel für besondere Fördermaßnahmen bewilligt, je 4 Mio. Euro für die Universität Jena, die Universität Hohenheim und Hochschulen in Rheinland-Pfalz. „Uns freut es besonders, dass wir zum 125-jährigen Bestehen der Stiftung ein Sonderpaket von 12 Mio. Euro für die Förderung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bereitstellen können. Damit zeigt sich umso mehr, dass sich die Carl-Zeiss-Stiftung als ein wichtiges Element in der deutschen Wissenschaftsförderung etabliert hat“, so Christoph Matschie, Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Thüringen und Mitglied der Stiftungsverwaltung der Carl-Zeiss-Stiftung.
Spiegelbild deutscher Geschichte
Die Stiftung blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück. So hat sie zwei Weltkriege und mehrere Wirtschaftskrisen erfolgreich überstanden. Auch die zwischenzeitliche Spaltung der Stiftung in Ost und West in Folge der Teilung Deutschlands konnten der Stiftungsidee von Ernst Abbe nichts anhaben. So kam es nach dem Berliner Mauerfall im Jahr 1989 nach schwierigen Verhandlungen zu einer letztendlich erfolgreichen Wiedervereinigung der Stiftung. Ihre heutige Form erhielt sie durch die Stiftungsreform im Jahr 2004. In diesem Zuge wurden die Stiftungsunternehmen aus der Stiftung ausgegliedert und in die Rechtsform von Aktiengesellschaften überführt. Aus einer Unternehmensträgerstiftung, in der die Unternehmen unmittelbar Teil der Stiftung waren, wurde so eine Beteiligungsträgerstiftung, die jeweils 100 Prozent der Aktien der Carl Zeiss AG, Mainz, und der SCHOTT AG, Oberkochen, hält.
Jubiläumsfeier in Jena
Höhepunkt der Jubiläumsaktivitäten ist die Festveranstaltung am 19. Mai in Jena, dem Gründungsstandort der Carl-Zeiss-Stiftung und der beiden Unternehmen. Bei dieser Veranstaltung wird Bundeskanzlerin Angela Merkel die Festansprache halten.
Quelle: ots