Fahrradmarkt 1. Halbjahr 2016 – Industrie startet solide in die Fahrradsaison
Friedrichshafen – Rund 72 Millionen Fahrräder besitzen die Deutschen. Ob City- oder Tourenrad, Rennmaschine oder Mountainbike, Singlespeed oder E-Bike, das Straßenbild in den Städten und Kommunen zeigt in den letzten Jahren vor allem eines: das Fahrrad ist als Mobilitätspartner so beliebt wie schon lange nicht mehr.
Ein Blick auf die Zahlen der jüngeren Vergangenheit bestätigt dies auch. Die Fahrradindustrie konnte sich in den letzten beiden Jahren über deutliche Zuwächse freuen. Während die Fahrradproduktion auf hohem Niveau stabil blieb, halfen vor allem E-Bikes der Branche beim Wachsen. Dies hatten die Hersteller nicht zuletzt auch dem hervorragenden Wetter zu verdanken.
Das 1. Halbjahr 2016 zeigte sich dagegen witterungstechnisch bekanntermaßen nicht von seiner besten Seite. Bis in den Juni wollte beim Verbraucher keine rechte Fahrradstimmung aufkommen. Dennoch überraschten dann die Zahlen, die von den Fahrzeug-, Komponenten-, und Teileproduzenten für die ersten beiden Quartale gemeldet wurden.
Die Produktion von Fahrrädern und E-Bikes im 1. Halbjahr 2016 lag nur knapp unter Vorjahr bei geschätzten 1,6 Mio. produzierter Einheiten und damit nach wie vor auf hohem Niveau. Der Zweirad-Industrie-Verband geht allerdings davon aus, dass der Absatz von Fahrrädern und E-Bikes um 5% – 8% zurückgegangen ist. Demnach ist von einer Menge von rund 2,7 Mio. Fahrzeugen auszugehen, die zwischen Januar und Juni über die Vertriebskanäle abverkauft wurde. Durch den abermals gestiegenen Anteil von E-Bikes am Gesamtfahrradmarkt, erreichte der Umsatz dennoch das Niveau des Vergleichszeitraums in 2015.
Laut Statistischem Bundesamt sind die Importe von Fahrräder und E-Bikes nach Deutschland um 1,4% zurückgegangen. Der Anteil an E-Bikes bei den Importen im Zeitraum Januar – Juni lag bei 19%.
Die Exporte von Fahrrädern und E-Bikes sind im 1.Halbjahr 2016 um 6,8% gesunken. Der Anteil an E-Bikes bei den Exporten im Zeitraum Januar – Juni lag bei 21%. Der ZIV führt diesen Rückgang auf die ebenfalls schlechten Witterungsbedingungen in den wichtigsten Exportmärkten zurück.
E-Bike-Verkäufe leicht angestiegen
Trotz der nicht idealen klimatischen Bedingungen im 1. Halbjahr 2016, rechnet der Zweirad-Industrie-Verband für das Gesamtjahr 2016 mit leicht ansteigenden Stückzahlen hinsichtlich verkaufter E-Bikes. Die Prognose des ZIV liegt bei rund 560.000 Einheiten, was einem Wachstum von ca. 5 % entsprechen würde.
Neben den klassischen Modellen City und Trekking gewinnen sportliche E-Bikes, wie z.B. E-Mountainbikes, immer mehr an Bedeutung. Dies zeigt, dass die Zielgruppe immer jünger wird, das E-Bike also immer größere Akzeptanz bei jüngeren Konsumenten findet.
Die Rahmenbedingungen werden deutlich besser
„Das Fahrrad verbindet das Angenehme mit dem Nützlichen. Und es gibt beim Radfahren vielerlei Vorteile: kein Lärm, wenig Emissionen, es ist umweltfreundlich und gesundheitsförderlich (…) Das Fahrrad ist zu einem wichtigen Verkehrsträger geworden. (…) Deutschland ist nicht nur eine Autonation, sondern auch eine Fahrradnation.“ Angela Merkels‘ Worte zur Eröffnung der Eurobike 2013 sind heute aktueller denn je.
Der Radverkehrsanteil an der Gesamtmobilität bekommt einen immer höheren Stellenwert. Die Forderungen an die Politik, diesem Trend durch verbesserte Fahrradinfrastruktur Rechnung zu tragen, werden nicht nur von den Ländern, sondern auch inzwischen vermehrt von der Bundespolitik erhört.
Radschnellwege sollen zukünftig im Rahmen der verfassungsrechtlichen Möglichkeiten vom Bund stärker gefördert werden. Und der Bundesrat empfiehlt „im weiteren Gesetzgebungsverfahren zu prüfen, wie der rechtliche Rahmen für eine deutlich stärkere Nutzung von Zweirädern mit Elektrounterstützung und mit Elektroantrieb auch in der betrieblichen Mobilität verbessert werden kann.“ Auch über eine monetäre Förderung der Elektromobilität hinsichtlich E-Bikes wird öffentlich gesprochen.
Quelle: Zweirad-Industrie-Verband e.V. (ZIV)