Studie: Mittelständler verlagern Marketing-Aktivitäten immer mehr ins Netz
Koblenz – Digitales Marketing wird für den Mittelstand immer wichtiger. Zwei von drei Unternehmen rechnen in den kommenden drei Jahren mit einer zunehmenden Bedeutung von Social-Media-Vermarktung und Influencer-Kooperationen. Sechs von zehn Firmen gehen von einem steigenden Stellenwert des Internet-Marketings in Form von Online-Anzeigen, Bannerwerbung oder Advertorials aus. In klassischer Werbung sehen die Experten deutlich seltener die Zukunft. Das zeigt eine aktuelle Befragung von 200 Führungskräften in mittelständischen Betrieben, die im Auftrag der Unternehmensberatung Baulig Consulting GmbH durchgeführt wurde.
Die Digitalisierung sowie die stärkere Nutzung virtueller Kontakte in der Pandemie hat das Privatleben verändert und stärker ins Netz verlagert. Kinos blieben geschlossen, Plakate wurden nicht gesehen, weil die Menschen zuhause blieben. Folgerichtig ziehen sich die Unternehmen dort zurück: Vier von zehn Betrieben erwarten, dass klassische Werbeaktivitäten wie Print-Anzeigen, TV-Spots oder Plakate auch künftig an Bedeutung verlieren.
„Den Unternehmen ist bewusst geworden, dass sie ihre Zielgruppe viel direkter online und über soziale Medien erreichen können als auf klassischen Wegen. Auf Instagram, Facebook und Youtube kann eine attraktive Marke aufgebaut und deren Erfolg in Echtzeit analysiert werden“, sagt Markus Baulig, Geschäftsführer der digitalen Unternehmensberatung Baulig Consulting.
Viele mittelständische Betriebe haben dieses Wissen bereits umgesetzt und ihr Engagement im Netz ausgeweitet – auch monetär. In den vergangenen drei Jahren hat jedes zweite Unternehmen seine Ausgaben für Social-Media-Marketing erhöht, bei der Online-Vermarktung sieht es ganz ähnlich aus. Für klassische Werbung geben hingegen nur 16 Prozent der kleinen und mittleren Firmen mehr Geld aus.
Mittelstand mehrheitlich online aktiv
Online-Marketing ist im deutschen Mittelstand schon recht verbreitet. 84 Prozent der Unternehmen nutzen Banner, Advertorials und Co. für Vermarktungszwecke. Soziale Medien nutzen 72 Prozent, auf klassische Werbung setzen 64 Prozent der Mittelständler. Diese Reihenfolge spiegelt sich auch in den Marketingbudgets wider. Mit durchschnittlich 34 Prozent fließt der größte Anteil in Online-Marketing, gefolgt von Social-Media-Vermarktung (22 Prozent) und klassischer Werbung (20 Prozent). 70 Prozent der Mittelständler investieren mehr als ein Viertel ihres Marketingbudgets in Bannerwerbung und Co. Ein ebenso großes Stück vom Kuchen geht bei 44 Prozent der Firmen in Social-Media-Aktivitäten.
Verzicht auf traditionelle Kanäle zahlt sich aus
Auch wenn sich die Vorteile von Marketingaktivitäten im Netz herumgesprochen haben, bleiben einige Mittelständler zurückhaltend. Fast drei von zehn Unternehmen sind nicht in sozialen Medien aktiv, 16 Prozent betreiben keinerlei Online-Marketing. Allerdings ist die Anzahl der Firmen ohne klassische Werbung deutlich größer: 36 Prozent verzichten auf Botschaften in Radio, Print oder TV.
„Das ist auch eine Budgetfrage, kleine und mittlere Unternehmen können sich nicht immer die hohen Investitionen in TV-Spots oder Zeitungsanzeigen leisten“, erläutert Baulig. „Andere haben sich bewusst aus diesen Kanälen zurückgezogen. Für beide Gruppen zahlt sich die digitale Neukundengewinnung mit Pay-per-Click-Werbemaßnahmen aus, ergänzend dazu bieten sich vertrauensbildende Maßnahmen und Erklärvideos etwa auf Youtube an.“
Wer ein erklärungsbedürftiges Produkt oder eine Dienstleistung hat, muss besonders auf den richtigen Kanal achten – und darauf, mit dem potenziellen Neukunden zum Beispiel per Videochat in direkten Kontakt zu treten. Die Branche spielt eine Rolle: Mit 75 Prozent glauben überdurchschnittlich viele Dienstleister an eine steigende Bedeutung von Social Media. Für mehr Relevanz des Online-Marketings stimmen mit 72 Prozent vor allem die auf Konsumenten spezialisierten Handelsfirmen (B2C).
Quelle: Baulig Consulting GmbH