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Mit smarten Assistenzsystemen Pflegenotstand bekämpfen

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Köln – Um im Alter länger selbstständig in den eigenen vier Wänden leben zu können, würden 72 Prozent der Deutschen auf technische Assistenz-Systeme setzen. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des eco – Verbands der Internetwirtschaft e. V. sowie des Markt- und Meinungsforschungsinstituts YouGov. „Der Pflegenotstand wird nicht, wie oft gezeigt, durch Roboter gelöst, sondern ein gutes Stück durch technische Assistenzsysteme“, sagt Dr. Bettina Horster, Vorstand der VIVAI AG und Direktorin IoT im eco.

Zu den intelligenten Smart Home Lösungen für Senioren gehören etwa Sprachassistenten, Bewegungsmelder, Kontaktsensoren und Erinnerungssysteme. Die überwachen die Einnahme von Medikamenten oder schalten einen ungenutzten Herd ab. Bei Stürzen oder medizinischen Notfällen in der Wohnung benachrichtigen sie Pflegedienste und Angehörige. „Smarte Lösungen unterstützen zukünftig immer stärker das altersgerechte Wohnen. Pflege- und Hilfebedürftige, Behinderte und Senioren erhalten mit intelligenten Assistenzsystemen fast die Sicherheit eines Wohnheims – aber das in der eigenen gewohnten Umgebung“, sagt Dr. Bettina Horster.

Respektvoller Umgang mit Gesundheitsdaten

Unabdingbar ist bei solchen Lösungen jedoch ein ethischer Umgang mit den sehr sensiblen Daten – dazu gehört ein transparenter Datenschutz und die Wahrung der Privatsphäre: 89 Prozent derjenigen Befragten, die die Nutzung eines technischen Assistenzsystems in Betracht ziehen, sagen laut Umfrage, diese Lösungen dürfen ausschließlich in Notfällen die gesammelten Gesundheitsdaten herausgeben, um schnell Maßnahmen einzuleiten. Eine ständige Übertragung detaillierter Gesundheits-Informationen an Pflegedienste oder Angehörige sehen viele Nutzer skeptischer, damit wären 46 Prozent einverstanden. Der Übermittlung des Zustands in Form einer Ampelkennzeichnung (grün, gelb, rot) stimmen 66 Prozent dieser Befragten zu.

Im Alter länger in den eigenen vier Wänden wohnen zu können, würden sich die meisten Deutschen etwas kosten lassen: Der monatliche Betrag dürfe die Kosten von herkömmlichen Notrufsystemen – also etwa 50 Euro für Hausnotrufgerät, Notruf-Mobiltelefon oder eine Notrufuhr – jedoch nicht übersteigen. Das finden 86 Prozent der Befragten, die ein solches System generell in Betracht ziehen. Monatlich bis zu 400 Euro würden 10 Prozent dieser Befragten für intelligente technische Assistenzsysteme ausgeben. Der monatliche Betrag muss unter den Kosten für die Basispflege durch einen mobilen Pflegedienst (etwa 500 bis 1.000 Euro) bleiben – diese Auffassung teilen 67 Prozent der Befragten, die auf Smart Home-Lösungen setzen würden, um im Alter länger selbständig in den eigenen vier Wänden leben zu können.

Smart Service Power: mehr Eigenverantwortung für ältere Menschen

Ein konkretes Projekt, das die Herausforderungen einer alternden Gesellschaft mit Hilfe der Digitalisierung lösen möchte, ist Smart Service Power (SSP). Der eco Verband und zwölf weitere Anbieter und Institutionen sind hier als Partner beteiligt. Gemeinsam wollen sie in den nächsten zwei Jahren eine Plattform interaktiv mit den zukünftigen Nutzern aufsetzen und in der Modellregion Dortmund und Arnsberg einen Service anbieten, der älteren Menschen wieder mehr Eigenverantwortung und ein besseres Lebensgefühl gibt. „Wir wollen gemeinsam mit Kommunen, Hochschulen, Wohnungswirtschaft, Pflegekassen, Pflegediensten und Unternehmen ganz neue Wege gehen“, sagt Dr. Bettina Horster. Das Projekt Smart Service Power wurde dafür mit dem EU RegioStars Award in der Kategorie CityStars ausgezeichnet. Der Innovationspreis prämiert innovative Projekte, die als Anreiz und Inspiration für andere Regionen in der gesamten EU dienen können.

Quelle: eco – Verband der Internetwirtschaft e. V.

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