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Bundespräsident Gauck übergibt Deutschen Umweltpreis in Essen

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Essen – Bundespräsident Joachim Gauck übergibt am Sonntag in Essen den 23. Deutschen Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Die mit 500.000 Euro höchstdotierte unabhängige Umweltauszeichnung Europas geht 2015 an den Klima- und Meeresforscher Prof. Dr. Mojib Latif (61, Kiel) und den global agierenden Nachhaltigkeitswissenschaftler Prof. Dr. Johan Rockström (49, Stockholm). Die DBU appelliert damit im Vorfeld der Klimakonferenz der Vereinten Nationen Ende November in Paris an die internationale Staatengemeinschaft, sich auf ein verbindliches und wirksames Klimaschutzabkommen zu einigen. „Kohlenstoffarmes Wirtschaften muss das globale Zukunftsszenario werden. Dafür muss der Klimagipfel in Paris ein klares und deutliches Signal setzen“, betonte die Vorsitzende des DBU-Kuratoriums und Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Rita Schwarzelühr-Sutter. Prof. em. Dr. Michael Succow (74, Greifswald) erhält den Ehrenpreis für sein lebenslanges Naturschutz-Engagement.

Zu dem feierlichen Festakt am Sonntag im Colosseum Theater Essen werden über 1.250 geladene Gäste erwartet – darunter Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und der schwedische Botschafter in Berlin, Lars Danielsson, der Umwelt- und Nobelpreisträger Prof. Dr. Paul Crutzen, der Physik-Nobelpreisträger Prof. Dr. Georg Bednorz und die ehemaligen DBU-Umweltpreisträger Prof. Dr. Klaus Töpfer und Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker. Durch die Veranstaltung führt die 33-Jährige TV-Moderatorin Katrin Bauerfeind (3sat).

Nach der Begrüßung durch Schwarzelühr-Sutter und DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann wird Bauerfeind ein Podiumsgespräch zu aktuellen Fragen des Klimaschutzes moderieren. Zu ihren Gesprächspartnern zählen Prof. em. Dr. Hartmut Graßl, ehemaliger Direktor des Max-Planck-Instituts für Meteorologie und DBU-Umweltpreisträger, Dr. Michael Hüttner, Berater im Programmbüro Internationale Klimaschutzinitiative und ehemaliger DBU-Stipendiat, Nordrhein-Westfalens Umweltminister Johannes Remmel sowie Prof. Dr. Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung und DBU-Umweltpreisträger. Ein Grußwort spricht Ministerpräsidentin Kraft.

Quelle: © Jan Steffen, GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel/ Peter Himsel, DBU/ Michael Succow Stiftung
Quelle: © Jan Steffen, GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel/ Peter Himsel, DBU/ Michael Succow Stiftung

Musikalisch und künstlerisch wird das deutsch-serbische Quartett „Uwaga!“ in erweiterter Besetzung mit dem Percussionist Max Klaas die Preisverleihung begleiten. Die gesamte Veranstaltung kann über einen Live-Stream zwischen 11 und 13 Uhr auf www.dbu.de mitverfolgt werden. Die Preisträger werden zudem in einer „spezial“-Ausgabe des Wissenschaftsmagazins „nano“ bereits am Freitagabend um 18.30 Uhr auf 3sat porträtiert.

Mit Blick auf die anstehenden Klimaverhandlungen in Paris setzt die DBU mit der erstmalig gleichzeitigen Auszeichnung zweier Nachhaltigkeits- und Klimaforscher ein Zeichen für den Schutz der Erde. Die Leistungen der Preisträger machte Schwarzelühr-Sutter noch einmal deutlich. Latif sei einer der herausragenden Klimaforscher Deutschlands. Er weise unter anderem darauf hin, dass unser Planet ohne intakte Ozeane für Menschen unbewohnbar zu werden drohe. In zahlreichen Büchern und fachwissenschaftlichen Beiträgen richte Latif sich an Experten und ein breites Zielpublikum, auch an Kinder und Jugendliche. Er zeige damit seinen hohen wissenschaftlichen Anspruch und Ehrgeiz, Bücher so zu schreiben, dass sich ihre Inhalte einer breiten Öffentlichkeit leichter erschließen.

Rockström habe die biophysischen Grenzen für den Planeten festgesetzt, innerhalb derer eine verträgliche sozio-ökologische Entwicklung möglich bleibe. Gemeinsam mit namhaften Experten habe er weltweit verfügbare Daten zum Zustand der Erde zusammengeführt, gewichtet und auf Basis konkreter Messgrößen Belastungsgrenzen für die Erde definiert, die den Planeten von seinem jetzigen, für den Menschen wünschenswerten, stabilen Zustand abbringen könnten – wie zum Beispiel beim Ziel der internationalen Klimapolitik, die globale Erwärmung auf weniger als eineinhalb bis zwei Grad gegenüber dem Niveau vor Beginn der Industrialisierung zu begrenzen. Er habe, so Bottermann, einen „konkreten und wichtigen Rahmen für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft geschaffen“.

Ehrenpreisträger Succow gelte national wie international als Ausnahmepersönlichkeit im Naturschutz, betonte Schwarzelühr-Sutter. Sein Engagement für große Wildnisge¬biete in Deutschland sei einmalig. Innerhalb kürzester Zeit sei es Succow zum Zeitpunkt der deutschen Wiedervereinigung gelungen, mit dem Nationalparkpro¬gramm für den Osten Deutschlands auf einen Schlag fast 18 Prozent der Landesfläche der ehemaligen DDR für die Natur zu sichern. Bis heute habe dieses „Herzstück ostdeutschen Naturschutzes“ auf¬grund seiner wegweisenden Konzeption Beispielwirkung auch für den Umwelt¬schutz und die naturverträgliche Landnutzung in Westdeutschland und ganz Europa.

Mit dem Deutschen Umweltpreis der DBU – dem unabhängigen, mit 500.000 Euro höchstdotierten Umweltpreis Europas – werden Leistungen ausgezeichnet, die vorbildlich zum Schutz und Erhalt der Umwelt beigetragen haben oder in Zukunft zu einer deutlichen Umweltentlastung beitragen werden. Er richtet sich an Personen. Es können Projekte, Maßnahmen oder Lebensleistungen einer Person prämiert werden. Kandidaten für den Deutschen Umweltpreis werden der DBU vorgeschlagen. Berechtigt dazu sind Wirtschaftsverbände, Forschungseinrichtungen, Branchenverbände und Gewerkschaften, das Handwerk, Umwelt- und Naturschutzverbände, wissenschaftliche Vereinigungen, Medien und Kirchen. Selbstvorschläge sind nicht möglich. Eine vom DBU-Kuratorium ernannte Jury, besetzt mit unabhängigen Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Technik und gesellschaftlichen Gruppen, empfiehlt dem DBU-Kuratorium die Preisträger für das jeweilige Jahr. Das DBU-Kuratorium fällt die Entscheidung.

Quelle: DBU

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