Die Bereitschaft der deutschen Arbeitgeber für Neueinstellungen bleibt im ersten Quartal 2018 stabil: Der saisonbereinigte Netto-Beschäftigungsausblick erreicht im ersten Quartal 2018 wie im vorherigen Quartal einen Wert von +5 Prozent. Zehn Prozent aller befragten Unternehmen planen in den Monaten Januar bis März 2018 mit neuen Arbeitskräften. Das ist eine Verringerung um drei Prozentpunkte zum letzten Quartal 2017. Dennoch ist trotz des Winters der Ausblick der mehr als 1.000 befragten Arbeitgeber in Deutschland in vielen Branchen ausgesprochen positiv. „Die gute wirtschaftliche Lage, besonders bei den privaten Haushalten, hilft vielen Branchen über die sonst so trüben Arbeitsmarktzahlen im Winter. Davon profitieren der Einzelhandel und die Versorgungsbetriebe sowie das Handwerk mit einem kräftigen Zuwachs. Viele private Haushalte modernisieren, erneuern oder investieren, zum Beispiel mit öffentlichen Mitteln der KfW-Bank. Das kommt dann direkt im Handwerk an“, sagt Herwarth Brune, Vorsitzender der Geschäftsführung der ManpowerGroup Deutschland.
Im Handel verbesserte sich der Ausblick im Vergleich zum letzten Quartal um gleich 13 Prozentpunkte. Dieser Wert wird von den Versorgungsbetrieben im Bereich Gas, Wasser und Elektrizität noch übertroffen: Hier stieg der Netto-Beschäftigungsausblick um 14 Prozentpunkte. Das gilt sowohl im Vergleich zum vorherigen Quartal als auch im Vergleich zum ersten Quartal 2017. Damit sind Arbeitgeber bei den Versorgern diejenigen mit dem positivsten Ausblick in das neue Geschäftsjahr. Das Ergebnis ist zugleich der höchste Wert dieser Branche seit sieben Jahren. Dies sind Ergebnisse des ManpowerGroup Arbeitsmarktbarometers für das erste Quartal 2018, für das 1.002 Arbeitgeber in Deutschland befragt wurden.
92 Prozent der deutschen Großunternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern wollen auch im ersten Quartal 2018 wachsen oder planen zumindest keine Entlassungen. Fast jedes dritte Unternehmen will im ersten Quartal 2018 neue Arbeitskräfte einstellen. Bei großen Unternehmen erreicht der saisonbereinigte Netto-Beschäftigungsausblick +32 Prozent. Damit liegt er sechs Prozentpunkte unter dem Wert des letzten Quartals.
Dennoch zeigt dieser nach wie vor sehr hohe Wert, dass in vielen Unternehmen neue Mitarbeiter händeringend gesucht werden. „Beispielsweise sind in den Unternehmen 55.000 Stellen für IT-Spezialisten nicht besetzt“, sagt Brune. „Wir stehen in vielen Bereichen erst am Anfang der Digitalisierung. Das bedeutet, die Suche nach geeigneten Fachkräften steht in vielen Unternehmen weiter im Fokus.“
Auch Arbeitgeber im deutschen Mittelstand sind weiter optimistisch. 91 Prozent aller mittelständischen Unternehmen wollen neue Mitarbeiter einstellen oder haben keine Entlassungen geplant. Gegenüber dem vorherigen Quartal steigt dieser Wert um 3 Prozentpunkte. Bei den kleinen Unternehmen ist der Wert des saisonbereinigten Netto-Beschäftigungsausblickes um 3 Prozentpunkte auf einen vorsichtig optimistischen Wert von +7 gefallen.
Handel stoppt den Abwärtstrend – Versorger mit den höchsten Zuwächsen seit 2011
Der große Gewinner unter den neun untersuchten Branchen kommt aus dem Bereich Versorgung, Gas, Wasser und Elektrizität. Mit einem saisonbereinigten Netto-Beschäftigungsausblick von +15 Prozent erzielt diese Branche ihren besten Wert seit dem vierten Quartal 2010.
Auch Arbeitgeber aus Handel und Gastgewerbe gehen sehr optimistisch in das erste Quartal. Der negative Trend aus den beiden vorherigen Quartalen konnte durch einen Zuwachs des Netto-Beschäftigungsausblicks von +13 Prozentpunkten ins Positive gedreht werden. Er steht nun bei stabilen +7 Prozent. Zwar stieg die Bereitschaft zu Neueinstellungen nicht, aber es planen deutlich weniger Unternehmen im ersten Quartal 2018 Entlassungen als in vergleichbaren Quartalen.
Im Bereich der Finanzwirtschaft, der Immobilien, Versicherungen und Unternehmensdienstleistungen erreicht der Netto-Beschäftigungsausblick einen Wert von +10 Prozent. Er verzeichnet damit einen leichten Rückgang von 3 Prozentpunkten.
München überholt Frankfurt im Ranking der Städte
München überholt mit einem Netto-Beschäftigungsindex von +12 Prozent im ersten Quartal die Finanzmetropole Frankfurt am Main (+11 Prozent). Während im letzten Quartal 2017 noch jedes sechste Unternehmen in Frankfurt neue Mitarbeiter einstellen wollte, planen dies jetzt nur noch 10 Prozent der befragten Arbeitgeber. Auffällig negativ hat sich der Netto-Beschäftigungsausblick für Hamburg entwickelt. Im ersten Quartal sinkt er im Vergleich zum vorherigen Quartal um 17 Prozentpunkte.
Arbeitgeber in Berlin schauen etwas positiver nach vorne. Mit einem Plus von einem Prozentpunkt gehen sie mit einem Netto-Beschäftigungsausblick von +8 Prozent in das neue Jahr. Auch Arbeitnehmer im Ruhrgebiet haben Grund zur Freude. Hier sehen die befragten Unternehmen Potenzial für neue Arbeitsplätze, der Wert steigt um 10 Prozentpunkte an. Trotz guter Konjunktur wird der Osten Deutschlands erneut abgehängt. Hier hat nur noch jeder zwanzigste Arbeitgeber für das erste Quartal 2018 Einstellungspläne.
Weltweiter Beschäftigungsausblick weiter auf einem hohen Niveau
Auch international zeigen Arbeitgeber in den meisten untersuchten Ländern und Regionen zum Jahresbeginn 2018 weiterhin sehr hohe Bereitschaft, neue Arbeitskräfte einzustellen. Der Untersuchung zufolge gehen Arbeitgeber in 41 von 43 Ländern und Regionen für den Zeitraum vom Januar bis zum März von einem Personalzuwachs aus. In zahlreichen Ländern, darunter Australien, Japan, Norwegen, Polen, Rumänien und die USA, vermelden Arbeitgeber vielmehr die stärkste Bereitschaft zu Neueinstellungen seit fünf oder mehr Jahren. Österreich und Italien stellen in diesem Zusammenhang die einzigen Ausnahmen dar. Im Gegensatz zum Rest Europas blicken die Arbeitgeber in diesen beiden Ländern wenig positiv ins nächste Quartal. Der Netto-Beschäftigungsausblick erreicht jeweils +/- 0 Prozent. In Österreich sank er damit um 8 Prozentpunkte, in Italien um 3 Prozentpunkte.
Auch die Arbeitgeber in der Schweiz blicken mit einem Netto-Beschäftigungsindex von +3 Prozent verhältnismäßig zurückhaltend ins neue Quartal. Der Ausblick in der Schweiz hat sich aber von negativen Indexwerten von jeweils -1 Prozent im ersten und letzten Quartal 2017 erholt.
Quelle: Faktenkontor GmbH/Manpower GmbH & Co. KG Personaldienstleistungen