In vielen blechbearbeitenden KMU herrscht noch immer der Irrglaube, dass sich automatisiertes Schweißen für sie nicht rechnen würde. Ein Vorurteil, das sich angesichts des Fachkräftemangels und steigender Anforderungen an Produktivität, Reproduzierbarkeit und Qualität als nachteilig erweisen kann. Dabei gibt es durchaus flexible, benutzerfreundliche und kosteneffiziente Lösungen, die für kleinere Unternehmen eine große Bereicherung darstellen und echte Wettbewerbsvorteile bieten können.
Warum Automation für KMU ein wichtiges Thema ist
Wie viele andere Firmen kämpfen auch KMU im Bereich der Blechbearbeitung mit den typischen Herausforderungen ihrer Branche. Einerseits müssen sie den immer höheren Ansprüchen der Kunden an Qualität, Flexibilität und möglichst kurze Reaktions- und Lieferzeiten genügen. Andererseits sorgen günstigere Produkte aus Fernost für zusätzlichen Wettbewerbsdruck. Um mithalten zu können, müssen hierzulande produzierende Unternehmen ihre Prozesseffizienz erhöhen, um ihre Kosten so gering wie möglich zu halten. Gleichzeitig sind Fachkräfte immer schwerer zu finden. Zum Teil müssen Firmen wegen Personalmangel sogar schon ihr Angebot verkleinern. All diesen Problemen ließe sich mit geeigneten Automationssystemen entgegenwirken.
Roboter vs. manuelles Schweißen – wer kann was besser?
Das Roboterschweißen bietet zahlreiche Vorteile für unterschiedlichste Anwendungen in verschiedenen Unternehmenstypen und -größen. Dass die Automaten schneller arbeiten als der Mensch, ist allerdings ein Irrglaube. Sie können jedoch rund um die Uhr laufen und den gleichen Schweißzyklus im Dauerbetrieb in reproduzierbarer Präzision und Qualität ausführen. Der menschliche Schweißer hingegen benötigt zwischendurch immer wieder Pausen, um seine Konzentrationsfähigkeit aufrecht erhalten und annähernd gleichbleibende Ergebnisse erzielen zu können.
Es gibt aber immer noch Situationen, in denen das Schweißen dem Menschen vorbehalten bleiben sollte. Das gilt beispielsweise für Schweißaufgaben, die nur gelegentlich anfallen oder aufgrund ihrer hohen Komplexität die Aufeinanderfolge spezieller, schwer voraussehbarer Handlungen erfordern. In diesen Fällen wäre die Programmierung von Schweißautomaten zu zeitaufwendig und unwirtschaftlich, während der Handschweißer direkt mit dem Schweißen beginnen könnte.
Für jedes Unternehmen die passende Automationslösung
Bei der Automatisierung von KMU geht es nicht darum, die gesamte Produktion in die Hände von Robotern zu legen. Vielmehr sollte sie darauf hinsteuern, Optimierungspotenziale gezielt zu erschließen. Somit sind die Automaten nicht als Ersatz für menschliche Arbeitskräfte anzusehen, sondern als Ergänzung.
Um den unterschiedlichen Anforderungen der Unternehmen gerecht zu werden, verfolgen die Hersteller von Schweißautomaten verschiedene Herangehensweisen und Lösungsansätze. Für kleinere Losgrößen bieten sich vor allem halbautomatische Systeme an, die einen kostengünstigen Einstieg in die Welt der Automation ermöglichen. Halbautomatische Bolzenschweißsysteme bestehen beispielsweise aus einer Schweißstromquelle, die in der Lage ist, einen Automationsprozess abzubilden, und einer manuell geführten Schweißpistole mit händischer oder automatischer Bolzenzuführung.
Einen deutlich höheren Automatisierungsgrad bieten CNC-Systeme, bei denen die Werkstücke lediglich eingelegt und nach Beendigung des Schweißvorgangs wieder entnommen werden müssen. Mit solchen Anlagen sind bis zu 30 Bolzen pro Minute problemlos schweißbar. Je nach individuellem Bedarf können sie als Wechseltischanlage oder modulare Roboteranlage ausgeführt oder auch in eine Fertigungsstraße integriert sein.
Mit Robotern gegen den Fachkräftemangel
Über lange Zeit galten Automatisierungslösungen als Gefahr für Arbeitsplätze. Heute können viele Unternehmen in der Blechbearbeitung ihre Produktivität angesichts fehlender Fachkräfte ohne derartige Technologien kaum noch aufrechterhalten.
Indem Schweißautomaten monotone und repetitive Arbeiten übernehmen, entlasten sie die menschlichen Schweißer, denen so mehr Zeit für komplexe Schweißaufgaben bleibt. Zugleich können automatisch ablaufende Schweißprozesse an sachgerecht eingerichteten Automationsanlagen auch von geringer qualifizierten Bedienern ausgeführt werden. Damit können sich die KMU ein Stück weit vor den gravierenden Folgen des Fachkräftemangels schützen.
Zugleich verringern sich durch die Automation die Gesundheitsgefahren für Handschweißer, die oft dem Risiko ausgesetzt sind, giftige Schweißdämpfe einzuatmen oder sich die Augen schädigen.
Fazit: Automation ebnet KMU den Weg in die Zukunft
Angesichts des Potenzials und der vielfältigen Vorteile von Schweißautomaten wird sich die Automatisierung auch in KMU zunehmend durchsetzen. Entsprechende Lösungen werden immer preiswerter und leistungsfähiger. Die jetzt schon hohe und einheitliche Qualität der von ihnen generierten Schweißverbindungen wird sich künftig noch weiter verbessern. Blechbearbeitende Unternehmen, die im Bereich des Schweißens auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben wollen, sind gut beraten, zumindest erste Schritte auf dem Weg der Automation zu gehen und damit sowohl ihre Produktionsqualität als auch ihre Wirtschaftlichkeit zu erhöhen.