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Klimaschutzwirkung der EnEV durch Fokussierung auf Gebäudebestand erhöhen

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Berlin – Anlässlich des aktuell veröffentlichten Diskussionspapiers des Wuppertal Instituts zur Aussagefähigkeit der Primärenergiefaktoren für Endenergieträger im Rahmen der EnEV positionieren sich die Branchenverbände der Erneuerbaren Wärme BWP und DEPV in einer gemeinsamen Stellungnahme:

Das zentrale Problem der Klimaschutzwirkung der EnEV ist weniger die unzureichende Klimaschutzorientierung der Primärenergiefaktoren. Vielmehr entfaltet die EnEV für den Gebäudebestand kaum Wirkung. Das Gros der Energie wird jedoch im Gebäudebestand verbraucht, nicht im energieeffizienten Neubau. Wer die Klimaschutzwirkung der EnEV erhöhen will, muss demnach zu allererst beim Gebäudebestand ansetzen.

Die Behauptung, niedrige Primärenergiefaktoren würden dazu führen, dass die EnEV ihre Steuerungswirkung hin zu energieeffizienten Gebäuden verliert, ist schlicht falsch. „Der Mythos, durch niedrige Primärenergiefaktoren Erneuerbarer Energien würden Gebäude mit einer schlechten Gebäudehülle gebaut, wird durch ständige Wiederholung nicht wahrer“, so Martin Bentele, Geschäftsführer des Deutschen Energieholz- und Pellet-Verbands e.V. (DEPV). Die EnEV fordert neben einem niedrigen Primärenergieverbrauch als Hauptanforderung immer auch die Einhaltung von Mindestanforderungen an die energetische Qualität der Gebäudehülle und damit an den Wärmeschutz. „Es ist unzulässig, Gebäude mit einer ‚energiedurchlässigen‘ Gebäudehülle zu bauen. Wenn man der Meinung ist, dass die Nebenanforderung an den Wärmeschutz nicht anspruchsvoll genug sei, dann sollte man hier eine Verschärfung fordern, anstatt die niedrigen Primärenergiefaktoren der Erneuerbaren Energien zu beklagen“, so Bentele weiter.

Quelle: Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e. V.
Quelle: Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e. V.

Karl-Heinz Stawiarski, Vize-Präsident des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE) und Geschäftsführer des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP): „Die Umstellung unserer Stromversorgung auf Erneuerbare Energien ist eine Erfolgsgeschichte. Die Kosten dafür tragen die Stromkunden. Parallel zum Ausbau von Photovoltaik und Windkraftanlagen muss sich selbstverständlich auch der Primärenergiefaktor für Strom verbessern.“ Eine stärkere Nutzung des sauberen Energieträgers Strom im Wärme- und Verkehrssektor ist politisch gewollt: Unter dem Schlagwort „Sektorkopplung“ fordern Wissenschaftler und Energiepolitiker eine bessere Verknüpfung zwischen Strom- und Wärmesektor. Und auch im Koalitionsvertrag ist festgehalten, dass der sogenannte Überschussstrom einer sinnvollen Verwendung im Wärmemarkt zugeführt werden soll.

Diskussionswürdig finden DEPV und BWP die Feststellung des Wuppertal Instituts, dass die Primärenergiefaktoren teilweise nicht konsistent festgelegt sind. Eine strikte Ausrichtung der nicht-erneuerbaren Primärenergiefaktoren am Klimaschutz und damit an den CO2-Emissionen könnte in der Tat energie- und klimapolitisch sinnvoll sein. Primärenergiefaktoren von nahezu Null würde es dann nicht mehr geben. Diese Umstellung müsste von den Erneuerbaren Energien nicht gefürchtet werden, auch wenn einige ihrer Primärenergiefaktoren leicht steigen sollten. Insgesamt würden sie niedriger bleiben als die der fossilen Energien. Schlechter gestellt würden vor allem Heizöl, Kohle und fossile KWK. Die CO2-Emissionen bei der Stromerzeugung werden jedoch weiter sinken: Bundesumweltministerin Barbara Hendricks fordert, noch vor 2050 aus der Kohleverstromung auszusteigen und möchte durch einen optimierten europäischen Emissionshandel die CO2-Emissionen zusätzlich minimieren. Die CO2-Emissionen nach österreichischem Vorbild verpflichtend im Gebäudeenergieausweis auszuweisen, findet bei beiden Verbänden Zustimmung.

Die für den Pelletmarkt in Deutschland dominierenden Holzpellets aus Sägenebenprodukten punkten mit sehr niedrigen CO2-Emissionen. Die in der Studie des Wuppertal Instituts genannten Holzpellets aus Waldrestholz und Kurzumtriebsplantagen (KUP) wird es hingegen aus Gründen des Immissionsschutzes und der Qualitätssicherung auf dem deutschen Markt nicht in bedeutenden Mengen geben, genauso wenig wie Holzpellets aus Kanada, wie die Außenhandelsstatistik des Statistischen Bundesamtes zeigt.

Die im Klimaabkommen von Paris geforderte Dekarbonisierung bis zur Mitte dieses Jahrhunderts ist nicht nur ökologisch notwendig, sondern auch bereits heute in Teilen möglich: Nach Berechnungen des Fraunhofer-Instituts ISE stößt eine hocheffiziente Wärmepumpe bereits heute 60 Prozent weniger CO2 aus als ein Ölkessel. Wird die Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage betrieben, heizt sie bereits heute nahezu emissionsfrei. Beim Umstieg auf Heizen mit Pellets werden etwa 90 Prozent der CO2-Emissionen eingespart.

Quelle: Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e. V.

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