Augsburg – Große Herausforderungen, wie die Energiewende, bedürfen vieler kluger Leute, die sich ihnen gemeinsam stellen.
Dazu gehören, neben Fachleuten, auch Bürgerinnen und Bürger, die oft exzellente Ideen einbringen. Vorläufiger Höhepunkt eines dreistufigen, partizipativen Innovationsprozesses war der Energiekongress am 21. März im Rathaus Augsburg mit 175 Zukunftsdenkern und über 1.000 Ideen für zukünftige Energieleitlinien.
Seit August 2014 denken der Energiebereich der Stadtwerke Augsburg (swa) und der regionale Energieversorger erdgas schwaben über eine Zusammenarbeit nach. Welche Verantwortung ein gemeinsames Energieunternehmen in einer Stadt und Region übernehmen soll, wurde jetzt in einem intensiven Beteiligungsprozess in 3 Stufen abgefragt. Die Stadtwerke Augsburg (swa) und der schwäbische Energieversorger erdgas schwaben befragten zunächst ihre MitarbeiterInnen und sammelten dann zwischen dem 21. Februar und dem 21. März 2015 über 100 kluge und innovative Vorschläge von 320 registrierten Onlinedenkern auf einer eigens eingerichteten Facebook-Seite rund um die künftige Energieversorgung in Augsburg und Umgebung. Die Seite hat inzwischen über 1.000 „Likes“, rund 147.000 Online-User haben sie angeklickt. Vorläufiger Höhepunkt war nun der Energiekongress am 21. März im Rathaus Augsburg mit 175 Zukunftsdenkern und über 1.000 Ideen für zukünftige Energieleitlinien.
„Bei den politisch geforderten Energieleitlinien geht es um die Erwartungshaltung an ein neues Unternehmen für die nächsten 10 bis 20 Jahre. Das sollten wir als Gesellschaft gemeinsam beantworten. Deshalb wollen wir alte Entscheidungswege verlassen und hierarchiefreies Denken fördern“, so Klaus-Peter Dietmayer, Geschäftsführer der Stadtwerke Augsburg und von erdgas schwaben.
Der Energiekongress Augsburg setzt 1.000 wichtige Impulse
Auf dem Augsburger Energiekongress fand dieser breite Partizipationsprozess dann seinen offiziellen Rahmen. Ausgewählte Onlinedenker diskutierten gemeinsam mit BürgerInnen sowie MitarbeiterInnen der Energieunternehmen und Fachleuten aus verschiedensten Bereichen, um Grundsteine für künftige Energieleitlinien der beiden Energieversorger zu legen. Die Ideen und Vorschläge der TeilnehmerInnen widmeten sich jeweils einem der vier Themenfelder „Energiedenker“, „Energiewender“, „Stadt-Land-Vernetzer“ und „Energiebürger“. Während es im Themenfeld „Energiedenker“ beispielsweise um die Frage ging, was Schwaben, was die Region Augsburg attraktiv macht für Start-Ups, Technologieunternehmen und für Fachkräfte der Branche, ging es beim Themenfeld „Energiewender“ um Einflussfaktoren bei einer Wende zu nachhaltiger Energieerzeugung.
Wie organisiert man den effizienten Energietransport vom Produktionsstandort auf dem Land zu den größten Verbrauchern in der Stadt? Dieser Frage widmeten sich jene KongressteilnehmerInnen, die sich über „Stadt-Land-Vernetzung“ Gedanken gemacht haben, während es beim Themenbereich „Energiebürger“ um die Frage ging, welche Verantwortung Bürger beim Thema Energie übernehmen können.
Energiebranche auf neuen Wegen
Der Energiekongress Augsburg am 21. März 2015 im vollbesetzten Goldenen Saal des Rathauses Augsburg war die erfolgreiche Fortführung eines extrem offenen Partizipationsprozesses. Als deutschlandweit erster Kongress seiner Art spiegelte er das starke Engagement der „Energiedenker“, der „Energiewender“, der „Stadt-Land-Vernetzer“ und letztlich der „Energiebürger“ in Bayrisch Schwaben mit seinem Zentrum Augsburg wider.
Erklärtes Ziel des arbeitsreichen Tages war ein Ergebnispapier, mit dem nun weiter gearbeitet werden kann. Zum Kongress wurden zudem vier renommierte Denker eingeladen, die jeweils durch einen kurzen Vortrag die verschiedenen Facetten des Begriffes „Energiewende“ präzisierten: Lars Thomsen (Zukunftsforscher / future matters AG), Patrick Mijnals (Zukunftsdesigner), Dr. Daniel Dettling (Zukunftsinstitut) und Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Joachim Schellnhuber (Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung).
Inspiriert durch die einzelnen Vorträge und die vorab online gesammelten Ideen erarbeiteten die KongressteilnehmerInnen ihre Vorschläge für Energieleitlinien, die entscheidend zur Zukunft der regionalen Energieversorgung beitragen sollen. Der Öffentlichkeit vorgestellt werden diese Empfehlungen für Energieleitlinien voraussichtlich ab Mitte April.
Reichhaltiger Ideenpool
„Der Energiekongress hatte Spitzenniveau. Das komplett offene Konzept mit der Einbindung von MitarbeiterInnen, BürgerInnen und EnergieexpertInnen hat sich hervorragend bewährt“, erklärte Augsburgs Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl.
„Das Ergebnis ist ein ungeheuer reichhaltiger Ideenpool, wie unsere Energieversorgung in Zukunft aussehen könnte. Ich habe den Goldenen Saal noch nie in einer so kreativen und zugleich konzentrierten Atmosphäre erlebt. Es war beeindruckend, wie professionell und intensiv an den Tischen gearbeitet wurde. Für die Stadt Augsburg bin ich stolz, dass hier ein bundesweit einmaliger und vorbildlicher Partizipationsprozess entstanden ist. Jetzt gilt es diese Ideen zu verdichten und in nachvollziehbare Energieleitlinien zu formulieren. Nur so entsteht eine ganzheitliche Betrachtung und eine klare Orientierung für zukünftige unternehmerische Entscheidungen.“
Quelle: ots