Hamburg – Er ist der mentale Vater der Eisikone: Heinz Leopold. Im Oktober 1988 bekam er als 23-jähriger Assistant Product Manager sein erstes eigenes Projekt bei Langnese. Seine Aufgabe war es, gemeinsam mit seinem Team eine Innovation für den Verkaufsschlager Nogger zu entwickeln. Es sollte ein noch größeres und schokoladigeres Nogger sein: ein „Nogger Magnum“. Aus der eigentlich gedachten Sortimentserweiterung wurde die internationale Erfolgsgeschichte eines neuen und revolutionären Produktes. Es war die Geburtsstunde des heutigen Eisklassikers „Magnum“ – eines der beliebtesten Eis am Stiel weltweit.
Herr Leopold, erinnern Sie sich noch an den Moment, als Sie das erste Magnum in den Händen hielten?
Ja, sehr gut sogar. Es war der 3. Januar 1989. An diesem Tag kam das erste Magnum in Aarhus in Dänemark auf die Welt. Und es war gleichzeitig die erste Produktabnahme meines Lebens als Product Manager. Frisch von der Uni hatte ich im Oktober 1988 den ersten Job bei Langnese bekommen. Es sollte ein neues „Nogger“ entwickelt werden, das größer und schokoladiger war als der bisherige Verkaufsschlager von Langnese. Ein „Nogger Magnum“.
Wie kam es denn dazu, dass am Ende statt einer neuen Nogger-Variante ein komplett neues Produkt entstanden ist? Wir hatten die Idee, zum ersten Mal ein wirkliches Premiumprodukt zu entwickeln, mit besten Zutaten. Das heißt: ein Eis am Stiel aus hochwertigem Vanilleeis und echter Schokolade statt einer kakaohaltigen Fettglasur.
Welche Herausforderungen gab es bei der Entwicklung und Produktion des neuen Magnums?
Wir standen vor der ziemlich großen technischen Herausforderung, tiefgefrorenes Eis mit echter Schokolade zu überziehen und hierfür die perfekte Temperatur zu finden. Echte Schokolade ist dickflüssiger als die üblich verwendete fetthaltige Glasur. Die Kunst bestand darin, die perfekte Schmelz- und Gefriertemperatur herauszufinden, sodass die Schokoladenschicht zwar massiger und knackiger ist als zuvor, aber dennoch nicht zu schwer, um auf dem Eis zu halten.
Und wer kreierte schließlich die spezielle Magnum-Schokolade?
Wir haben daraufhin mit verschiedenen Lieferanten gesprochen und fanden schließlich den belgischen Schokoladenhersteller Callebaut, den wir um eine Sonderrezeptur baten. Daraus ist dann die berühmte Callebaut Kreol entstanden, eine Kombination aus klassischer Milchschokolade und dunkler Schokolade, die aber bei -40 °C so gefriert, dass der Schokoladenmantel perfekt ist. Diese Schokolade war nicht zu bitter und nicht zu süß. Magnum-Qualität eben.
Und der Knack?
Der Knack kam ganz überraschend. Der erste Biss und es knackte. Eine perfekte Hülle aus Schokolade, die eben knacken muss. Mit der Zeit wurde dann aus dem „Knack“ ein Marketingsymbol.
Wann wurde denn klar, dass Magnum ein großer Erfolg wird?
Ende Januar ging ich zum kleinen Kiosk vor dem Unilever-Haus und fragte, ob ich ein Magnum kaufen könne. Ausverkauft! Das war eine erste Überraschung für unser ganzes Team. Sogar ohne Werbung wurde selbst im Winter über das neue Eis gesprochen. Magnum war Gesprächsthema – und eben nicht mehr nur ein Eis. Es sollte drei Jahre dauern, bis wir mit der Produktion der Nachfrage genügen konnten.
Erinnern Sie sich an die erste Magnum-Werbung?
Unter meiner Verantwortung wurde damals noch der allererste Magnum-TV-Spot kreiert. Wir wollten mit der Story erklären, dass „weniger manchmal einfach mehr ist.“ Auf den Punkt brachte es dann der Spot zu „Ich und mein Magnum“ von 1993. Er zeigt verschiedene Menschen in verschiedenen Situationen, die jedoch alle eins gemeinsam haben: den Genussmoment mit einem Magnum.
Was, würden Sie abschließend sagen, ist die Kernidee von Magnum?
Meiner Meinung nach ist die Kernidee von Magnum ganz einfach: Es ist einfach das beste Eis, das es gibt! Es ist ganz banal, aber dadurch auch einfach zu verstehen. Magnum ist das erste Eis am Stiel mit Premiumqualität.
Quelle: ots