Köln – Die Deutschen sind Weltmeister im Produzieren von Solarstrom: Nach Angaben des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft erzeugen über 1,4 Millionen so genannter Photovoltaik-Anlagen hierzulande Strom aus Sonnenenergie. Sie tragen verlässlich zur Stromerzeugung bei – und das vielfach über 20 oder gar 25 Jahre. Voraussetzung dafür ist eine fachgerechte Installation. Doch damit nicht genug, denn Solaranlagen sollten auch im Betrieb regelmäßig geprüft werden. Willi Vaaßen, Solarexperte von TÜV Rheinland: „Solaranlagen sind kleine Kraftwerke und keineswegs wartungsfrei. Regelmäßig sollte ein Fachmann kontrollieren, ob die Anlage korrekt und sicher arbeitet, ganz so wie bei der Heizung oder der Gastherme.“
Die Fachleute von TÜV Rheinland empfehlen, kleine Anlagen beispielsweise auf Dächern von Einfamilienhäusern regelmäßig, am besten jährlich überprüfen zu lassen. „Dabei kann der Umfang der Kontrollen sehr unterschiedlich sein. Nicht immer ist eine große Inspektion notwendig“, so Vaaßen. Das könne jeweils in Abstimmung mit dem Wartungsfachbetrieb festgelegt werden. Größere gewerbliche Anlagen und Solaranlagen auf freien Flächen sollten ebenso mindestens einmal jährlich kontrolliert werden, wenn diese nicht ohnehin permanent technisch überwacht werden. Sinnvoll ist ein Check im Frühjahr nach der kalten Jahreszeit.
Fehler frühzeitig erkennen
Solaranlagen bestehen neben den Glasmodulen selbst aus vielen weiteren technischen Komponenten, die dafür sorgen, dass der Strom ins Netz gelangt. Entsprechend breit gefächert sind mögliche Ausfallrisiken bei den Anlagen. Nach den Erfahrungen der Sachverständigen von TÜV Rheinland zählen dazu beispielsweise die ständige Belastung durch Wind und Wetter mit großen Temperaturschwankungen und Schneelasten, aber auch Fehler an minderwertigen Modulen, Kabeln, Anschlussdosen oder Steckverbindungen. Zu bemängeln sind manchmal falsch verlegte Kabel, die auf Dauer durch Witterung oder scharfe Kanten beschädigt werden, minderwertige Befestigungen und Isolationen sowie Korrosion. Für Laien ist das alles meist nicht erkennbar.
Die Folge: „Es kann zu Anlagenausfällen kommen mit Einnahmeverlusten oder sogar zu technischen Risiken. Das wäre oftmals vermeidbar, wenn Schäden frühzeitig genug erkannt werden“, erläutert Vaaßen. Deshalb sei es auch sinnvoll, dass der Hausbesitzer selbst regelmäßig einen genaueren Blick auf die Zählerstände und technischen Komponenten werfe. Wenn Fehlermeldungen angezeigt werden, umgehend den Fachmann rufen. Vaaßen: „Die Stromerzeugung am besten einmal monatlich zum festen Zeitpunkt protokollieren, um über einen längeren Zeitraum größere Abweichungen feststellen zu können.“
Putzen der Solarmodule auf Schrägdächern nicht erforderlich
Zu empfehlen ist die Kontrolle der Anlage durch den Installationsbetrieb, der sie auch errichtet hat. Im Idealfall sollte der Betrieb bereits bei Planung und Bau der Solaranlage einen Wartungsvertrag mit anbieten. Ansonsten sollte man sich vor Beauftragung einer Wartungsfirma genauer über Referenzen und die bisherige Arbeit des Betriebs erkundigen. TÜV Rheinland-Experte Vaaßen: „Ob und wann sich technische Überwachungssysteme lohnen, muss jeder Betreiber selbst durchrechnen. Sinnvoll für den verlässlichen Betrieb sind die automatischen Aufpasser in den meisten Fällen.“
Übrigens: In der Regel ist der sprichwörtliche Frühjahrsputz bei Solaranlagen auf Hausdächern nicht erforderlich. Denn ist das Dach schräg, werden die Glasmodule meist selbst durch Regenwasser gut gereinigt. Anders kann das in der Nähe von stärker rußenden Kaminen, bei Anlagen auf Stallungen in der Landwirtschaft oder bei flachen Dächern und Freiflächenanlagen sein. Je nach Art der Installation und Umgebung der Anlage kann dann ein gründlicher Frühjahrsputz sinnvoll sein. Denn Schmutz vermindert die Leistung der Solaranlage.
Quelle: ots