Wiesbaden – Vor mittlerweile zehn Jahren startete die LKW-Maut auf deutschen Autobahnen. 2003 markierte damit nicht nur die Einführung einer völlig neuen Generation von Kontrollsystemen, sondern auch eine Revolution in der Verkehrsmesstechnik.
Die von der Wiesbadener VITRONIC GmbH entwickelten Systeme setzten für die Fahrzeugerfassung erstmals flächendeckend auf LIDAR-Technologie (Light Detection and Ranging). Heute hat sich VITRONIC mit dieser Technik aus aufgefächerten bzw. scannenden Lasern („Laserscanner“) in vielen Bereichen der Verkehrsüberwachung durchgesetzt, den traditionellen „Starenkasten“ weitgehend verdrängt und viele Nachahmer gefunden. Für VITRONIC ein guter Grund zum Feiern.
Im Gegensatz zu den bis dahin verfügbaren Messtechniken für die Verkehrsüberwachung wie etwa Radar, ermöglicht es diese Innovation, technische Einschränkungen zu überwinden, welche die Verkehrssicherheitsbehörden bisher bei der Erfassung von gefährlichem Verhalten im Straßenverkehr behindert hatten. Denn im Gegensatz zur bekannten Technik auf Basis von Doppler-Radar liefern die laserbasierten Systeme auch in schwierigen Messsituationen wie Kurven, Tunneln und Bereichen mit vielen parkenden Autos wie Kindergärten oder Schulen zuverlässige Ergebnisse. 2005 erfolgte der erste Einsatz der neuen „Superblitzer“, wie die PoliScan-Systeme häufig von der Presse genannt werden, zunächst in den USA, ab 2006 mit der Erstzulassung durch die Physikalisch-Technische Bundesanstalt auch in Deutschland. Bis heute wurden viele Millionen Geschwindigkeitsüberschreitungen erfasst, aber noch in keinem einzigen Fall eine falsche Geschwindigkeitsmessung festgestellt.
Mit den PoliScan-Systemen haben die VITRONIC-Ingenieure zahlreiche Innovationen in die moderne Verkehrsüberwachung eingeführt:
- Vollautomatische Geschwindigkeitsmessung ohne Sensoren im Fahrbahnbelag
- Gleichzeitige Überwachung mehrerer Fahrspuren und mehrerer Fahrzeuge durch ein Messsystem
- Gemessene Fahrzeuge können eindeutig der Fahrspur zugeordnet werden, da PoliScan die Position der Fahrzeuge während des Messvorgangs exakt bestimmt
- Doppelkamera-Technik: Durch spurbezogene Fotoauslösewerte ist eine gleichbleibende Fotoqualität auf allen Spuren gewährleistet
- Einführung des Säulendesigns für das gleichzeitige Erfassen beider Fahrtrichtungen
- Eindeutige Zuordnung durch automatische Fahrzeugmarkierung im Beweisfoto
- Unterscheidung zwischen LKW und PKW
- Kombinierte Rotlicht- und Geschwindigkeitsmessung
- Lückenlose Erfassung vom Seitenrand und Mittelstreifen heraus
Dr. Stein, geschäftsführender Gesellschafter von VITRONIC: „Nach zehn Jahren erfolgreichen Einsatzes versucht nun der Wettbewerb, diese Technologie zu imitieren. Auch das innovative Konzept des schönen und gleichzeitig vielseitigen „City Design Housings“ anstelle des alten „Starenkastens“ findet seine teils sklavischen Nachahmer – inklusive solcher Details wie der Segmentstruktur. Sogar die 2005 von uns eingeführte Rechteck-Markierung der Fahrzeuge auf dem Beweisfoto wird übernommen. Das ist einerseits das Los innovativer Unternehmen, andererseits fehlt dem Kopierer die innovative Kraft, Neues und damit Marktbewegendes zu schaffen. Was man sogar daran erkennen kann, dass selbst die Beschreibung der Vorteile der Technologie teils 1:1 übernommen wird. Für VITRONIC ist dies auch Ansporn, die Führungsrolle weiter auszubauen und auf Innovation statt auf Nachahmen zu setzen.“
Weit mehr als 5.000 Laserscanner aus dem Haus VITRONIC dienen mittlerweile weltweit der Verkehrskontrolle und liefern dem Wiesbadener Unternehmen einen riesigen Erfahrungsschatz zu den Möglichkeiten, die diese Technologie bietet. Zehn Jahre Technologie- und Markterfahrung haben zu einem großen Baukastensystem von Anwendungslösungen geführt: Neben der rein stationären Anwendung zur Geschwindigkeitskontrolle arbeiten mobile, auf Stativ oder in Fahrzeugen integrierte Systeme im Dienst der Verkehrssicherheit, überwachen die Rotlichtphasen an Kreuzungen und messen dabei in allen Ampelphasen die Geschwindigkeit der passierenden Fahrzeuge – alles im gleichen Gerät.
Seit der Gründung 1984 bietet VITRONIC, mit Hauptsitz in Wiesbaden, industrielle Bildverarbeitungssysteme in den drei Kernbereichen Industrieautomation, Logistik und Verkehrstechnologie an. Die Bandbreite reicht von standardisierten bis hin zu maßgeschneiderten Systemlösungen. Alle Produkte werden von VITRONIC selbst entwickelt, designt und ausschließlich in Deutschland produziert. Das Unternehmen gehört zu den Weltmarktführern im Bereich der industriellen Bildverarbeitung und ist mit über 500 Mitarbeitern auf vier Kontinenten vertreten. VITRONIC-Produkte sind aktuell in über 40 Ländern im Einsatz. Die Kernkompetenz von VITRONIC im Bereich Verkehrstechnik ist das Überwachen von Fahrzeugen im fließenden Verkehr. Behörden, staatliche Stellen und private Dienstleister tragen mit VITRONIC-Produkten zu größerer Sicherheit im Straßenverkehr bei. Betreiber von Mautsystemen nutzen die Technologien, um Mauterhebung und -kontrolle optimal zu automatisieren oder die Leistungskennzahlen von Mautsystemen zu verifizieren. Im Mai wurde VITRONIC vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie für den durch Innovationen erzielten, herausragenden kommerziellen Erfolg mit dem ZIM-Preis 2013 ausgezeichnet.
Quelle: ots