Entscheidung im bundesweiten Architektur-Wettbewerb der Wüstenrot Stiftung
Ludwigsburg. Attraktive Angebote für ein zeitgemäßes Wohnen in der Stadt sind gefragt. Sie erfreuen sich einer wachsenden Beliebtheit und werden von immer mehr Bevölkerungsgruppen gewählt. Umweltgerechte, nachhaltig ausgerichtete Projekte, kurze Wege und neue Verbindungen von Arbeiten und Wohnen, gemeinschaftliche Orientierung und baukulturelle Akzente – das sind wichtige Stichworte zu neuen Formen städtischen Wohnens.
Der bundesweite Gestaltungspreis „Neues Wohnen in der Stadt“ der Wüstenrot Stiftung zeigt hierzu aktuelle und beispielhafte Angebote aus ganz Deutschland. Ausgezeichnet wurden wegweisende und innovative Wohnbauten, die Nutzerorientierung, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit in vorbildlicher Weise realisieren. Sie leisten zugleich einen wichtigen Beitrag für die Baukultur in Deutschland und für die Unverwechselbarkeit unserer Städte.
Mit 438 Einsendungen zählt der aktuelle Gestaltungspreis erneut zu den großen Architekturwettbewerben in Deutschland. Eine international besetzte Jury unter dem Vorsitz von Andreas Hild hat in mehreren Sitzungen, zwischen denen die Gebäude der „Engeren Wahl“ vor Ort besichtigt wurden, über die Vergabe des Gestaltungspreises und der Preisgelder in Höhe von insgesamt 50.000 Euro entschieden.
Der mit 15.000 Euro dotierte Gestaltungspreis wurde für den Umbau und die Umnutzung des „Stadtregal“ in Ulm an die Planungsgemeinschaft Braunger Wörtz Architekten und Rapp Architekten (Ulm) vergeben. Damit würdigt die Jury den beispielhaften Umbau vorhandener Gebäudesubstanz als ein wesentliches Zukunftsthema beim Wohnen in der Stadt. Besonders überzeugend sind dabei der Umgang mit der industriellen Substanz und die nutzerorientierte, pragmatische Lösung vieler Detailfragen. Eine fließende Abfolge von Wohnen und Arbeiten sowie eine variable und in hohem Maße auf die Bedürfnisse der einzelnen Nutzer ausgerichtete Baustruktur vereinen in sich alle Vorzüge des Wohnens in der Stadt. In Verbindung mit der Renaturierung der Blau, eines Zuflusses der Donau, erhält die Stadt Ulm durch diese Umwandlung aus einem überwiegend brachliegenden Industrieareal ein wichtiges Stück attraktiver und lebendiger Stadt.
Die zweite Preiskategorie bilden drei Auszeichnungen mit je 7.500 Euro:
– Für das Atelier Katharina Grosse in Berlin von Augustin und
Frank Architekten (Berlin). Das Ateliergebäude schafft in enger
Abstimmung zwischen Bauherrin und Architekten eine neue und
gestalterisch überzeugende Verbindung von individuellem Arbeiten
und Wohnen. Als vorbildliche Einzelintervention liefert es
zugleich wichtige Impulse für die Revitalisierung und
Weiterentwicklung eines urbanen Standorts im großstädtischen
Kontext.
– Für das Loft Wohnen in den Münchner Lenbach Gärten von Steidle
Architekten (München). Das Projekt zeigt überzeugend, dass
urbanes Wohnen heute als eigenständige Entwurfsaufgabe
verstanden werden kann. So setzt es nach Auffassung der Jury
einen hohen Standard, der sowohl einen authentischen Münchner
Charakter besitzt als auch gleichgesetzt werden kann mit den
besten Beispielen großstädtischen Wohnens in London, New York
und Paris.
– Für ein von zwei Baugemeinschaften in Berlin gebildetes Ensemble
mit hoher städtebaulicher und architektonischer Qualität,
qualitätvollen flexiblen Grundrissen und hohem Energiestandard.
Gemeinsam mit den beteiligten Baugemeinschaften gelingt es
zanderroth architekten (Berlin), ein in mehrfacher Hinsicht
innovatives Wohnprojekt zu realisieren, das zugleich einen
wichtigen Beitrag für die Aufwertung des umgebenden Quartiers
liefert.
Fünf Anerkennungen (3. Preiskategorie) zu je 2.500 Euro erhielten:
– meck architekten, Stephan Köppel und Architekten am Pündtner
Platz (alle München) für die Wohnanlage Lothringer Straße in
München.
– Grüntuch Ernst Architekten (Berlin) für das Wohnhaus
Auguststraße 51 in Berlin.
– Fink + Jocher (München) für das Wohn- und Geschäftshaus in der
Schützenstraße 32 in Neu-Ulm.
– WUDA* Wurfbaum Dantas Architects (München) für die als „Tridom
Puzzle“ bezeichnete Aufstockung eines Gebäudes in München.
– Léon Wohlhage Wernik Architekten (Berlin) für das Wohnen am
Mittleren Ring in München.
Der alle zwei Jahre bundesweit ausgeschriebene Gestaltungspreis der gemeinnützigen Wüstenrot Stiftung gehört nach der Anzahl der Einsendungen und nach der Höhe der Preissumme zu den großen Architekturwettbewerben in Deutschland. Mit den regelmäßigen Preisverleihungen zu wechselnden Themen auf dem Gebiet des Planens, Bauens und Wohnens versucht die Wüstenrot Stiftung, wirksame Impulse für die Gestaltung der gebauten Umwelt zu geben und die Politik und Öffentlichkeit auf beispielhafte Problemlösungen aufmerksam zu machen.